In den vergangenen Wochen sind wir regelmรคssig in die Bouldergebiete Magic Wood, Brione und Cresciano gefahren und haben zahlreiche Bouldermatten fรผr euch getestet. Unter den getesteten Crash Pads waren die Modelle Cirro von Petzl, Impact von Black Diamond, Full Pad von Organic Climbing, Incubator von Ocun und Guts von Snap.
Was das Seil beim Sportklettern, ist das Crash Pad beim Bouldern: Ein unverzichtbares Sicherungselement. Richtig platziert und gespottet, hilft die Bouldermatte Verletzung zu vermeiden. Um dir die Qual der Wahl zu ersparen, haben wir verschiedene Crash Pads fรผr dich getestet, beschreiben jedes Modell im Detail und sagen dir, fรผr welchen Zweck sich welches Modell am besten eignet.
Das Crashpad Cirro von Petzl
Die orange Matte von Petzl ist ein Pad, das hรคufig in den Bouldergebieten anzutreffen ist. Beim Cirro mit seinen von Massen 148 x 118 x 12,5 cm handelt es sich um das grรถsste Modell aus dem Hause Petzl. Es verfรผgt รผber eine durchgehende Landeflรคche (kein Knick in der Hรคlfte, geringeres Verletzungsrisiko) und besteht aus drei verschiedenen Schaumstoffschichten.
Das Tragesystem mit seinen breiten Schulter- und Hรผftgurten sitzt perfekt und ist bequem zu tragen. Dank des speziellen รberzugs kรถnnen die Gurte beim Bouldern รผberdeckt werden. Die Gefahr, sich im Falle eines Sturzes in einer Schlaufe zu verhaken und zu stolpern, ist damit eliminiert. Der Schaumstoff ist gemรคss Aussagen von Freunden, die das Pad schon lรคnger besitzen, sehr langlebig. Genau hier sparen nรคmlich gรผnstige Modelle, was in relativ kurzer Zeit zur Folge hat, das der Schaumstoff seine dรคmpfende Wirkung verliert.
Sehr praktisch fanden wir das System mit dem รberzug nicht nur beim Bouldern, sondern auch beim Tragen. Man kann getrost seine Schuhe oder Bรผrste oben in die Bouldermatte stecken, ohne das sie unten wieder rausrutschen. Der einzige Nachteil an diesem System: Wer regelmรคssig den Boulderspot wechselt, der braucht etwas mehr Zeit, das Pad mit seinem รberzug zusammenzupacken.
Petzl Cirro – Zusammenfassung
- Bequemes Tragesystem mit gutem Hรผftgurt
- Kein verhaken in den Trรคgern dank รberzug
- Qualitativ hochwertiger und langlebiger Schaumstoff
- Kein Knick in der Hรคlfte des Pads
- Dank des รberzugs kรถnnen auch lose Gegenstรคnde darin verstaut werden
- Bei hรคufigem Standortwechsel umstรคndlicher zu packen
- Masse: 148 x 118 x 12,5 cm
- Gewicht: 9’400 g
- Preis: 409 CHF
Die Bouldermatte Full Pad von Organic Climbing
Die Pads von Organic Climbing sind die wohl schรถnsten Modelle auf dem Markt. Und das coolste an der Sache: Du kannst die Farben des Pads selbst bestimmen. Zumindest, wenn du das Pad direkt bei Organic Climbing im Shop bestellst. Im lokalen Vertrieb kรถnnen keine Farben mehr gewรคhlt werden. Das ist aber auch nicht weiter tragisch, denn die Matten sehen fast ausnahmslos schรถn aus und machen sich immer gut auf Fotos.
Doch nun zu den wichtigeren Aspekten des Pads. Der Schaumstoff des Organic Pad ist, wie das Petzl Cirro, bekannt fรผr seine Langlebigkeit. Ein Besonderheit ist die oberste Schaumstoffschicht (Memory Foam), die im Full Pad steckt und dazu beitrรคgt, dass du bei einem Sturz in einer Schrรคglage weniger ausrutschst, sondern ein klein wenig versinkst. Das Full Pad ist fรผr seine Grรถsse ziemlich leicht und eignet sich so auch in Kombination mit einem zweiten kleinen Pad. Kleiner Tipp: Wer alleine unterwegs ist und zwei Pads mitnehmen will, kann sie mit einem Spannset aus dem Baumarkt zusammenschnรผren.
Das Tragesystem des Full Pad ist hochwertig und mit Hรผft- und Brustgurt sehr bequem. Der Aufbau des Pads ist im Gegensatz zum Cirro mit einem Knick konzipiert. Diese Konstruktionsweise schont den Schaumstoff, weil er nicht verbogen wird und reduziert das Packmass. Gleichzeitig ist es auf gewisse Weise aber auch ein Risiko, weil je nach Positionierung entlang dieser „Knick-Linie“ die Polsterung nicht optimal ist. Wichtig ist, das kein spitzer Stein von unten her in den Spalt ragt. Da die meisten Pads mit einem Knick konstruiert sind (siehe weiter unten), ist dies kein spezieller Nachteil des Full Pad, sondern viel mehr ein Aspekt, der beim Auslegen der meisten Bouldermatten berรผcksichtigt werden muss.
Organic Climbing Full Pad – Zusammenfassung
- Du bestimmst die Farben
- Hochwertiger Schaumstoff
- Bequemes Tragesystem mit Hรผft- und Brustgurt
- Geringes Gewicht
- Im Deckel ist eine Tasche integriert, in der kleine uns lose Gegenstรคnde transportiert werden kรถnnen.
- Masse: 122 x 91 x 10 cm
- Gewicht: 5’443 g
- Preis: 315 CHF
Das Crash Pad Incubator von Ocun
Das Incubator des tschechischen Herstellers Ocun ist das wohl grรถsste und gleichzeitig kleinste Crashpad auf dem Markt. Ausgelegt deckt es 2 Meter und 10 Zentimeter in der Lรคnge und einen Meter in der Breite ab. Durch seine Lรคnge eignet es sich ideal fรผr Traversen oder steilere Passagen (beispielsweise bei den Bouldern Sofa Surfer, Schneebrett im Magic Wood) oder wenn du alleine unterwegs bist. Im Tragemodus hingegen รคhnelt es einer Falafel. Die beiden รคusseren Enden werden nach innen geklappt und der Mittelteil drumherum gefaltet. So bleibst du trotz der grosszรผgigen Dimensionen des Pads wรคhrend des Gehens nicht zwischen Blรถcken oder Bรคumen – Magic Wood lรคsst grรผssen – stecken. Aber: Durch das kompakte Faltsystem kannst du beim Incubator keinen Rucksack oder grรถsseren Gegenstand zwischen die Padschichten packen.
Aufgrund des Systems mit den beiden eingeklappten Enden weist das Incubator zwei Stellen auf, auf die man beim Auslegen achten muss (Siehe mehr zum Thema „Knick“ beim Modell Full Pad von Organic Climbing). Ansonsten schรผtzt das Incubator mit einer Dicke von 10 Zentimeter und einem soliden Schaumstoff optimal im Falle eines Sturzes.
Die Trรคger des Incubator Pads sind bequem konstruiert und dank der lรถchrigen Konstruktion atmungsaktiv. Etwas gewรถhnungsbedรผrftig ist die Rundung des Rรผckenteils, die durch das Zusammenfalten entsteht. Das Incubator verfรผgt รผbrigens weder รผber einen Hรผft- noch รผber einen Brustgurt. Ein nettes und nicht zu verachtendes Feature versteckt sich in einer Zwischenschicht des Pads: Ein Teppich. Dieser erlaubt es dir, die Schuhe vor dem Einstieg zu sรคubern. Das hilft dir nicht nur beim Durchstieg, sondern schรผtzt den Fels. Denn wer mit schmutzigen (in Fontainebleau meist sandigen) Kletterschuhen klettert, der poliert die Tritte unnรถtig stark!
Ocun Incubator – Zusammenfassung
- Guter Durchschlagschutz
- Praktischer Zusatz: Teppich im Pad integriert
- Bequeme Schultertrรคger. Keine Hรผft- und Brustgurte und gewรถhnungsbedรผrftige runde Form des Rรผckenteils
- Masse: 210 x 100 x 10 cm
- Gewicht: 8’300 g
- Preis: ~ 300 CHF
Die Bouldermatte Impact von Black Diamond
Das Modell Impact von Black Diamond ist das absolute Leichtgewicht in unserem Test. Das farbenfrohe und kompakte Crash Pad eignet sich fรผr Boulderprobleme an kleineren Blรถcken oder in Kombination mit grรถsseren Matten. Das Tragsystem des Impact ist bequem und verfรผgt รผber einen Hรผftgurt, womit Gewicht von den Schultern auf die Hรผften verlagert werden kann.
Der aufmerksame Leser wird nun sagen, das sei ja nicht nรถtig, weil das Impact ein Leichtgewicht ist. Ja und nein. Denn aufgrund seiner Knick-Konstruktion (analog Full Pad und Guts) kannst du einen Rucksack oder eine Tasche dazwischenschieben. Und so wird die Last auf dem Rรผcken schnell hรถher.
Der Schaumstoff des Impact hat im Einsatz vollkommen รผberzeugt. An einem der Testtage haben wir das Impact von Black Diamond mit dem Full Pad von Organic Climbing kombiniert (siehe Bild unten) und waren mehr als zufrieden. Auch beim Absprung vom Top auf das Impact, das auf Wurzeln lag, landeten wir sicher. In der Startzone haben wir die beiden Matten mit zwei Starterpads von Petzl ergรคnzt. Wer etwas mehr Mattenflรคche benรถtigt, der kann das Impact auch mit dem Black Diamond Mondo kombinieren. Das Impact lรคsst sich dabei mit – wie schon erwรคhnt – einem einfach Spannset an das Mondo schnallen.
Black Diamond Impact – Zusammenfassung
- Das Impact ist kompakt und leicht
- Das bunte Design fรคllt auf
- ideal fรผr kleine Blรถcke oder zur Kombination mit einem zweiten Pad
- Kleinere Gegenstรคnde kรถnnen nicht im „Sandwich“ transportiert werden. Eine spezielle Tasche fรผr kleine Gegenstรคnde gibt es nicht.
- Masse: 100 x 114 x 10 cm
- Gewicht: 4’330 g
- Preis: 209 CHF
Das Crashpad Guts von Snap
Immer hรคufiger sind auch in den Schweizer Bouldergebieten die Crashpads des franzรถsischen Herstellers Snap zu sehen. Sie fallen nicht nur durch ihre Farbgebung auf, sondern auch mit ihrem Material. Die Hรผlle des Schaumstoffs ist – besser als alle anderen Pads im Test – stark wasser- und schmutzabweisend (TPU). Das Innenleben ist ebenfalls speziell. Aufgrund seiner Kammern-Konstruktion wird das Pad bei hoher Stosswirkung hรคrter und federt damit hohe Stรผrze besser ab. Mit seiner Hรถhe von 15 Zentimeter gehรถrt das Guts zur dicksten Bouldermatte unseres Tests. Es eignet sich deshalb sehr gut fรผr hรถhere Boulderprobleme.
Die Schultertrรคger sind, wie bei den meisten Pads im Test, รผberzeugend. Etwas stรถrend fanden wir den dicken Klettverschluss der Schultertrรคger im Nackenbereich. Dieser ist da, um die Schultertrรคger kurzerhand abzunehmen und im Pad zu verstauen und damit die Stolpergefahr beim Absprung zu verhindern. Doch dieser dicke Klettverschluss drรผckt beim Tragen etwas in den Nacken. Wie das Incubator ist beim Guts von Snap ebenfalls einen Teppich mit an Bord.
Das Guts ist wie das Full Pad, Incubator und Impact mit einem Knick konstruiert. Ein intelligentes Detail der Franzosen verringert beim Guts die Verletzungsgefahr entlang dieser Linie: Mehrere Kletterverschlรผsse halten das Pad im aufgeklappten Zustand entlang dieser Knick-Linie zusammen.
Snap Guts – Zusammenfassung
- Hervorragend fรผr hohe Blรถcke dank Kammern-Konstruktion
- Verschliessbarer Knick dank Klettverschluss
- Praktischer Zusatz: Teppich im Pad integriert
- Kleinere Gegenstรคnde kรถnnen nicht im „Sandwich“ transportiert werden. Eine spezielle Tasche fรผr kleine Gegenstรคnde gibt es nicht.
- Masse: 150 x 100 x 15 cm
- Gewicht: 8’500 g
- Preis: 274 CHF
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