Ende Juli bestieg der Schweizer Profibergsteiger Dani Arnold den Walkerpfeiler (4208 Meter) im Mont-Blanc-Massiv über die Cassin-Route in 2:04 Stunden (LACRUX berichtete). Mit seiner jüngsten Begehung hält er an zwei der drei legendären Nordwände der Alpen den Speed-Rekord. Wir haben mit Dani Arnold über seine Solo-Begehung an der Grandes Jorasses gesprochen.
Wie hast du dich auf die Solo-Begehung vorbereitet?
Die Vorbereitung war schon grösser als sonst. Zum Beispiel den Eiger oder das Matterhorn habe ich einfach mehr oder weniger so gemacht. Ich kann mittlerweile sehr von meiner Erfahrung profitieren. Ich glaube das grösste Problem war das kurze Zeitfenster. Ich wusste genau, wenn es jetzt nicht klappt, muss ich wieder ein Jahr warten. Geduld ist nicht so meine Stärke. Kurz bevor wurde mir dass bewusst. Auch wenn ich viel Spass am klettern hatte, war der mentale Druck doch sehr hoch.
Gab es Schreckensmomente, falls ja, welche?
Ich habe mich keine Sekunde unwohl gefühlt. Ich hatte Spass. Das bestätigen auch die andern Seilschaften, welche ich überholt habe.
Was waren die besonderen Schwierigkeiten deiner Solo-Begehung?
Es gibt mehrere Seillängen, welche nicht ganz einfach sind. Zum Beispiel die Länge beim Pendelquergang. Diesen musste ich umklettern, da ich ja kein Seil dabei hatte. Klettertechnisch war das zwar keine Hexerei, aber ich durfte keinen Flüchtigkeitsfehler machen. Wer schon dort war weiss, dass der zentrale Teil und der Schluss recht steil sind.
Wie waren die Bedingungen am Tag der Begehung?
Es war super. Einige Stellen ware leicht nass, aber im grossen und ganzen perfekt. Auf 3800 Metern Höhe habe ich dann auf die Steigeisen gewechselt.
Wie setzte sich deine Ausrüstung für die Solo-Begehung zusammen?
Ich habe natürlich nur das Nötigste mitgenommen. Im Falle eines Problems habe ich aber auch eine Hardshell-Jacke, eine warme Jacke und eine kleine Stirnlampe mitgenommen. Zum Glück habe ich diesen Teil meiner Ausrüstung nicht gebraucht.
Mit der Begehung der Cassin-Route hältst du den Speed-Rekord an zwei der drei legendären Nordwandrouten. Was kommt als nächstes? Rekord am Eiger?
Mit grosser Wahrscheinlichkeit gehe ich nicht mehr zurück zum Eiger. Es gibt sonst viel andere spannende Projekte.
Wie sieht eine typische Woche in deinem Leben als Profialpinist aus?
Das ist alles meist sehr kurzfristig. Einzig die Expeditionen und Vorträge sind etwas geplant. Je nach Jahreszeit versuche ich mehr oder weniger zu trainieren. Aktuell muss ich mich erholen, vor allem mental. Die Grandes Jorasses war über ein Jahr ein konkretes Ziel. Jetzt geniesse ich einfach die Zeit. Gehe natürlich schon in die Berge, aber nicht ambitioniert.
Das Video der Begehung an der Grandes Jorasses
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Credits: Bilder Mammut Sports Group AG – PPR/Mammut