Jacob Cook, Hayden Jamieson und Will Sharp klettern 1000-Meter-Aid-Route erstmals frei

Jacob Cook, Hayden Jamieson und Will Sharp gelingt die erste freie Begehung der 1000 Meter Route Picaflor am Cerro Capicua im chilenischen Cochamó Tal. In einem durchgehenden 7-tägigen Push befreiten sie alle 25 Seillängen der Aid-Route aus dem Jahr 2016, wobei jedes Teammitglied sämtliche Seillängen kletterte.

Mit seinen rund 1200 Metern Wandhöhe ist der Cerro Capicua eine gewaltige Erscheinung in Cochamó. Im Februar 2016 war Tom Ireson, Martin Håskjold Larsen, Clare Mains, Barry Smith und Fernando Virot die Erstbegehung einer ziemlich direkte Linie durch dessen steile Westwand gelungen: Picaflor. Vor einigen Wochen ist es Hayden Jamieson, Jacob Cook und Will Sharp gelungen, die Route erstmals komplett frei zu klettern.

Die Route bietet sehr ausdauernde Kletterei bis 8a+ und steht meiner Meinung nach auf einer Stufe mit einigen der besten Bigwall-Freiklettereien der Welt.

Jacob Cook

Erfolg im zweiten Anlauf

Hayden Jamieson hatte bereits 2022 den Versuch unternommen, Picaflor frei zu klettern. Zusammen mit Bronwyn Hodgins, Danford Jooste und Tyler Karow wäre ihm dies auch beinahe gelungen – wäre da nicht diese eine Seillänge gewesen.

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Picaflor wartet mit Schwierigkeiten bis 8a+ und einer Schlüsselseillänge auf, die Hayden Jamieson als «steile, kryptische und blanke Granitplatte» umschreibt. Bigwall-Veteran Jacob Cook fühlte sich von dieser Herausforderung sofort angesprochen und war beim zweiten Versuch mit von der Partie. Ebenso Will Sharp.

Das Trio verbrachte nach einer fast einmonatigen Vorbereitung sieben Tage in der 1000-Meter-Wand. Die erste freie Begehung von Picaflor fasst Jacob Cook wie folgt zusammen: «Viele lange Tage, eine wahnsinnige Menge an Arbeit und einige der kompliziertesten und subtilsten Granitklettereien meines Lebens.»

Wir haben Picaflor befreit! Ein Monat der Vorbereitung im Dschungel, gefolgt von einem intensiven 7-tägigen finalen Push in der 1000m-Wand.

Jacob Cook

Teamgeist, Support und persönliche Entwicklung

Den Erfolg der erfolgreichen freien Begehung sieht der britische Bigwall-Kletterer und Mathematiker in erster Linie im Team-Spirit: «Wir haben unendlich viel gelacht und gescherzt und gleichzeitig ein tiefes Vertrauen und eine grosse Unterstützung füreinander und viele interessante Gespräche gehabt.»

Es sei cool gewesen, Hayden Jamieson zu unterstützen. Immerhin sei er der erste gewesen, der genug fest daran geglaubt hatte, das Picaflor frei kletterbar ist. «Nachdem er vor zwei Jahren alle bis auf eine „unmögliche“ Seillänge befreit hatte, erforderte es viel Courage, einen zweiten Trip zu planen und durchzuführen».

Darüber hinaus habe ihm dieser Trip auch persönlich viel bedeutet, so Jacob Cook. «Zu meiner grossen Überraschung fühlte es sich an, als würde ich eine Stufe besser klettern als je zuvor. Was nach 28 Jahren im Sport selten ist!»

Irgendwie fühlte ich mich konzentrierter, kontrollierter und präsenter in meinem Körper. Es ist erstaunlich, wie die Leistung jahrelang stagnieren und plötzlich aus unerfindlichen Gründen in die Höhe schnellen kann.

Jacob Cook

Verrückte Idee wird Realität

Auch wenn die erste freie Begehung von Picaflor schon etwas zurückliegt, fühle es sich für ihn immer noch surreal an, sagt Hayden Jamieson. «Jetzt sind zwei Wochen vergangen, und ich muss mich immer wieder selbst kneifen, aber ich fühle mich zufrieden und entspannt – bereit für das nächste Kapitel.»

Diese Idee sei seit Januar 2017 in seinem Kopf herumgegeistert. Die vergangenen zwei Jahre setzte Hayden Jamieson alles daran, sie Realität werden zu lassen.

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Credits: Titelbild Jacob Cook

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