Historisch: Erste freie Begehung von Riders on the Storm (1200m, 7c+)

Siebe Vanhee, Sean Villanueva, Nicolas Favresse und Drew Smith schreiben Klettergeschichte: In Patagonien gelingt ihnen die erste freie Begehung von Riders on the Storm (1200m, 7c+) in der Ostwand des Torre Central.

Siebe Vanhee, Sean Villanueva, Nicolas Favresse und Drew Smith befreien in Patagonien die geschichtsträchtige Route Riders on the Storm (1200m, 7c+) und lösen damit eine Herausforderung, der sich in den vergangenen 33 Jahren die besten Kletterinnen und Kletter der Welt gestellt hatten.

Riders on the Storm ist eine der legendären alpinen Bigwall-Routen, die von Kurt Albert, Wolfgang Güllich, Bernd Arnold, Norbert Bätz und Peter Dittrich im Jahr 1991 erstbegangen wurde. Die Kingline führt über 41 Seillängen bis 7c+ mitten durch die 1200 Meter hohe Ostwand des Torre Central.

Wir freuen uns sehr, dass wir die Vision unserer Kletterhelden, die diese aussergewöhnliche Route eröffnet haben, weiter vorantreiben können, indem wir den letzten Schritt zur freien Begehung machen.

Nicolas Favresse
Siebe Vanhee, Sean Villanueva, Nicolas Favresse und Drew Smith befreien Riders on the Storm. Bild: Drew Smith
Siebe Vanhee, Sean Villanueva, Nicolas Favresse und Drew Smith befreien Riders on the Storm. Bild: Drew Smith

Der Weg zur komplett freien Begehung

Den Traum von der ersten freien Begehung von Riders on the Storm hat sich die belgisch-amerikanische Seilschaft nach 18 Tagen in der Wand am 9. Februar 2024 erfüllt. Siebe Vanhee, Sean Villanueva, Nicolas Favresse und Drew Smith wechselten sich bei ihrem Team-Free-Ascent bei jeder Seillänge im Vorstieg ab.

Das Quartett kletterte bei ihrer freien Begehung eine Variante, welche von Mayan Smith-Gobat und Ines Papert 2016 entdeckt und ausgerüstet worden war. Diese umgeht über fünf Seillängen die schwierige technische Kletterei und den grossen Pendel entlang der blanken Wand in der berüchtigten 16. Seillänge.

  • Riders on the Storm Patagonien Routenverlauf
  • Topo Riders of the Storm

Topo in voller Grösse.

Riders on the Storm: Der Name ist Programm

Schwer beladen mit Kletterausrüstung und Essen, bereit einen Monat autark unterwegs zu sein, machten sich Siebe Vanhee, Sean Villanueva, Nicolas Favresse und Drew Smith am 15. Januar 2024 auf in ihr Basecamp am Wandfuss. Während der ersten neun Tage konnten sie eineinhalb Tage klettern und schafften es dabei bis zur 13. Seillänge.

Am 24. Januar tat sich ein kurzes Schönwetterfenster mit wenig Wind auf, welches die vier Kletterer nicht ungenutzt verstreichen liessen. «Die folgenden Tage gelang es uns trotz harscher Bedingungen ziemlich schnell, die neue Variation samt 7c+ Crux frei zu klettern», so Siebe Vanhee.

Im Rosendach in der 26. Seillänge von Riders on the Storm. Bild: Drew Smith
Im Rosendach in der 26. Seillänge von Riders on the Storm. Bild: Drew Smith

Am sechsten Tag in der Wand erreichten sie die 26. Seillänge, das berühmte Rosendach. Von dort sollte sie nur noch ein guter Klettertag vom Gipfel trennen. Doch die Route heisst nicht ohne Grund Riders on the Storm.

Als sich das Wetterfenster schloss, öffnete der Himmel seine Schleusen. Sieben Tage später hatten wir das Dach immer noch nicht überwunden.

Siebe Vanhee

Der einzige Fortschritt war Nico Favresse’s Rotpunktbegehung der Seillänge 23, während welcher er bei eisigen Bedingungen frei kletterte und gleichzeitig Schnee von den Leisten wischte.

Die meiste Zeit verbrachten wir mit Lesen, Musik machen, Popcorn-Parties und Schneeschmelzen. Mehrmals rasten unsichtbare Züge mit 140 kmh an uns vorbei – auf die patagonischen Winde ist Verlass.

Siebe Vanhee

Am 14. Tag in der Wand gelang es ihnen, das Dach zu überwinden und ihre freie Begehung fortzusetzen. «Als die Nacht hereinbrach, uns trennten nur noch 6 ‚einfache‘ Seillängen vom Gipfel, legten uns schwere Spindrifts für weitere zwei Tag lahm», erzählt Nicolas Favresse. Am 9. Februar konnten sie die erste freie Begehung von Riders on the Storm dann endlich zu Ende bringen.

Der Schlüssel zu diesem Erfolg war für mich ein grossartiges Team: Da wir uns gegenseitig mit positiver Energie anspornen konnten, waren wir in der Lage, mehr zu geben als sonst und unter Bedingungen frei zu klettern, die ich normalerweise für unmöglich halten würde.

Nicolas Favresse

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Credits: Titelbild Drew Smith

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