Vor wenigen Tagen gelang dem Amerikaner Jonathan Siegrist die dritte Wiederholung der 9b-Route Lapsus im italienischen Klettergebiet Andonno. Abhängig vom Begehungsstil schlägt Siegrist eine Abwertung vor.
Jumbo Love, La Planta de Shiva und nun Lapsus. Bereits zum dritten Mal klettert Jonathan Siegrist eine 9b-Route. Erstmals projektiert hat Siegrist die Route Lapsus während eines Europaaufenthaltes im März 2020, kurz bevor die Welt kopfüber stand. Etwas mehr als ein Jahr später kehrte er nun wieder zurück nach Italien, um das offene Projekt abzuschliessen.
Jonathan Siegrist hat die Route, gleich wie Stefano Ghisolfi bei der ersten freien Begehung, ohne Kneepad geklettert. „Mir war es wichtig, dieselbe Herausforderung zu haben und die Route gleich zu klettern wie Stefano“, kommentiert Siegrist seine Begehung.
Stefano Ghisolfi und die Erstbegehung von Lapsus
Bei der Route Lapsus handelt es sich um eine Kombination aus den Linien Noia (8c+) und Anaconda (8c). Erstmals frei geklettert hat die kombinierte Route der Italiener Stefano Ghisolfi 2015 und gab als Bewertung 9b. Es war die erste Route in diesem Grad in Italien.
2017 holte sich Adam Ondra die erste Wiederholung von Lapsus und meinte, die Bewertung sei wohl etwas zu hoch gegriffen. Auch Marcello Bombardi, der sich im Frühling die zweite Wiederholung der Route sicherte, hinterfragte den Grad 9b. Im Falle von Bombardi muss jedoch erwähnt werden, dass er die Route mit Kneepad kletterte und so einen Ruhepunkt vor der Schlüsselstelle nutzen konnte.
In eine ähnliche Kerbe schlägt nun auch Siegrist. Bei Begehung ohne Kneepad sei die Route als einfache 9b einzustufen, klettert man Lapsus mit einem Kneepad, so gibt Siegrist der Linie noch 9a+.
Summa summarum kann wohl gesagt werden, dass die Route Lapsus als 9b (soft) bezeichnet werden kann und unter Zuhilfenahme eines Kneepads noch mit 9a+ bewertet werden kann.
Wo auch immer sich der Grad schlussendlich genau einpendelt, Jonathan Siegrist scheint in Topform zu sein und vor Motivation zu strotzen. Wir sind gespannt auf die nächste Erfolgsmeldung des Amerikaners.
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Credits: Titelbild Jonathan Siegrist