Matilda Söderlund punktet schwierigste Route des Alpsteins: Parzival (8b, 150m)

Der schwedischen Profikletterin Matilda Söderlund gelingt die Rotpunktbegehung der Route Parzival an der Dreifaltikeit im Alpstein. Sie ist die erste Frau, die die anspruchsvolle Linie rotpunkt klettern konnte – und die erst fünfte Person überhaupt. Ein Interview mit der Schwedin veröffentlichen wir in Kürze auf Actiontalk TV.

Matilda Söderlund Söderlund machte bis anhin primär mit der Begehung schwieriger Routen und Boulder auf sich aufmerksam. Im Oktober 2019 kletterte sich in den Club der 9a-Frauen und legte im April 2020 mit der Begehung des 8b-Boulders Armstrong assis einen drauf. Nur wenige Frauen vereinen die Begehung eines so schweren Boulders und einer 9a-Route auf ihrem Konto.

Nun, so scheint es, möchte Matilda sich auch an den grossen Wänden einen Namen machen. Vor einer reiste sie in die Ostschweiz, um die schwierigste Mehrseillängenroute des Alpsteins zu projektieren.

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Ich freue mich, mein Mehrseillängentraining in der Praxis anzuwenden. Das ist definitiv neues Gelände für mich. Die letzten Tage bestanden aus Zustieg, Klettern und Brutzeln in der Sonne.

Matilda Söderlund
Matilda Söderlund beim Projektieren der Route Parzival (8b, 150m). (Bild Mans Gullgren)
Matilda Söderlund beim Projektieren der Route Parzival (8b, 150m). (Bild Mans Gullgren)

Mehrseillängentraining hat sich ausbezahlt

Nach den anfänglich hohen Temperaturen legte Matilda aufgrund des schlechten Wetters eine Pause ein. Mit dem schlechteren Wetter kamen dann auch die tieferen Temperaturen und damit besseren Bedingungen. Sämtliche relevanten Stellen hatte die Schwedin schon ausgebouldert und die für sie beste Lösung gefunden. Es war also an der Zeit, ernsthafte Versuche zu geben. Das war Mitte vergangener Woche.



Bereits am Samstag teilte uns Matilda mit, dass sie die Route frei klettern konnte. Sie ist damit die erst fünfte Person, die die anspruchsvolle Tour frei klettern konnte. Die erste freie Begehung geht auf das Konto des Profialpinisten Michi Wohlleben 2017. Vergangenes Jahr besuchten der Belgier Siebe Vanhee und der Westschweizer Nils Favre die Dreifaltigkeit. Wir begleiteten die beiden am Tag ihrer starken Begehung. Bei denkbar schlechten Bedingungen, es war heiss wie in einem Backofen, kletterten beide die Route frei. Eine weitere Wiederholung geht auf das Konto des Österreichers Philipp Geisler.

Söderlund in der Schlüsselstelle der Route Parzival

Sie ist damit die erst fünfte Person, die die anspruchsvolle Tour frei klettern konnte.

Doch zurück zur starken Schwedin. Wie kommt es, dass sie sich dem Mehrseillängenklettern zuwendet? Warum hat sie die Dreifaltigkeit als erste Mehrseillängentour gewählt? Wir haben mit Matilda Söderlund gesprochen.

Matild beim Abstieg - im Hintergrund die eindrückliche Wand der Dreifaltigkeit. (Bild Mans Gullgren)
Matild beim Abstieg – im Hintergrund die eindrückliche Wand der Dreifaltigkeit. (Bild Mans Gullgren)

Geschichte der Route Parzival im Alpstein

An der westlichen Dreifaltigkeit wurde bereits um 1950 geklettert. Damals noch im technischen Stil. Ende der 90er-Jahre zog es dann den fleissigen Erschliesser Markus Hutter in die Wand, der die Route in langjährigem Engagement und mit Unterstützung von Freunden 2008 fertig einrichtete und erstbeging. Eine erste freie Begehung der Route holte sich der Profialpinist Michi Wohlleben im Jahr 2017 (LACRUX berichtete).

Michi Wohlleben und der Erstbegeher der Route, Markus Hutter auf der Alp Rheintaler Sämtis. (Bild Frank Kretschmann)
Michi Wohlleben und der Erstbegeher der Route, Markus Hutter auf der Alp Rheintaler Sämtis. (Bild Frank Kretschmann)

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Credits: Titelbild Mans Gullgren

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