Risse in Fingerhaut – Ursache, Behandlung, Prävention | Pulpitis Sicca

Vor allem in der kalten Jahreszeit sind die Finger von Kletterinnen und Kletterern trocken und es besteht die Gefahr von Rissen in der Haut. Wir zeigen dir, wie du die Risse effektiv behandelst und wie du Risse in den Fingern und Fingerkuppen, auch Pulpitis Sicca genannt, vorbeugst.

Die Finger sind das wohl höchste Gut des Kletterers. Entsprechend umfangreich ist das «Beauty-Case», das viele Kletterinnen und Kletterer mit dabei haben. Darin finden sich Nagelclip, Schleifpapier, Tape, Handcreme und Desinfektionsmittel.

Fortgeschrittene Heilung nach einmaliger Behandlung über Nacht-pulpitis sicca
Fortgeschrittene Heilung nach einmaliger Behandlung über Nacht.

Wer sich trotz der regelmässigen Pflege einen «Cut» holt oder sich ein Riss an der Fingerkuppe bildet, der ist ziemlich schnell, ziemlich eingeschränkt. Umso wichtiger ist es, Risse in der Haut zu vermeiden. Wieso gibt es überhaupt Risse in der Fingerhaut? Wie wird man die Risse los und was muss man tun, damit keine Risse entstehen?

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Das erfährst du in diesem Artikel


Risse in den Fingerkuppen und Fingergelenken – Was sind die Ursachen?

Bevor wir in Aktionismus verfallen, muss eruiert werden, was zu den Rissen in der Haut führt. Folgende Faktoren können zu Pulpitis sicca führen:

  1. Kälte und trockene (Heizungs-)Luft

Einer der Hauptgründe ist Kälte und trockene Luft. Beides Faktoren, die im Winter eine zentrale Rollen spielen. Genau deshalb leiden viele Kletterinnen und Kletterer insbesondere in der kalten Jahreszeit unter Rissen in den Fingern/Fingerkuppen. Draussen ist es kalt und feucht, während drinnen die Luft durch das intensive Heizen sehr trocken ist. Kälte und trockene Luft trocknen die Haut aus und machen sie damit weniger geschmeidig. Finger, die in diesem Zustand stark belastet werden,  wie das beim Klettern und Bouldern der Fall ist, können Risse bekommen.

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In der kalten Jahreszeit ist die Fingerhaut besonders stark beansprucht.
  1. Spühlmittel, Seife, Säure

Seifen und Spühlmittel greifen die natürlich Schutz- und Fettschicht der Haut an. Nicht umsonst drücken sich Kletterinnen und Kletterer um den Abwasch nach dem Abendessen. Auch säurehaltige Putzmittel oder die natürlich Säure von Zitrusfrüchten lösen gerne Risse in der Haut aus.

  1. Dreck, Holz

Der regelmässige Kontakt mit Dreck und Holz trocknet die Haut aus und führt ebenso zu Rissen in den Fingerkuppen und Händen. Meist erfolgt dieser Kontakt in Kombination mit der Kälte, die draussen herrscht. Also beim winterlichen Bouldern oder Sportklettern bei tiefen Temperaturen. Wer im Alltag als Gärtner, Schreiner oder Forstwart arbeitet, ist besonders gefährdet.

Kälte, Nässe & Schmutz sind eine üble Kombination für die Fingerhaut.

  1. Vitaminmangel / Eisenmangel

Ein weiterer Grund für Hautrisse an den Fingern ist Vitaminmangel. Sowohl ein Vitamin-A-Mangel als auch Vitamin-C-Mangel können Pulpitis Sicca begünstigen. In Europa kommt ein Mangel dieser beiden Stoffe jedoch relativ selten vor. Auch ein Eisenmangel kann zu Hautrissen führen. Insbesondere Frauen leiden relativ häufig an Eisenmangel.

Daneben können auch Hautkrankheiten wie Neurodermitis oder die Veranlagung Gründe für Risse in den Fingern sein.

Vitaminmangel als eine mögliche Ursache für Risse in den Fingern. (Bild Freestock auf Unsplash)-pulpitis sicca
Vitaminmangel als eine mögliche Ursache für Risse in den Fingern. (Bild Freestock auf Unsplash)

Wie kann man Risse und Schrunden an den Fingern wirksam behandeln?

Weiter unten gehen wir darauf ein, wie man Risse vorbeugt, denn das ist langfristig die wichtigste «Massnahme». Wer aber mit einem «Cut» konfrontiert ist, dem empfehlen wir folgendes Vorgehen:

  1. Desinfiziere die betroffene Stelle mit einem geeigneten Mittel.
  2. Bringe an der betroffenen Stelle grosszügig eine Wundheilsalbe an. Wir haben sehr gute Erfahrung mit folgenden Produkten gemacht: Zeller Balsam Salbe oder Vita Merfen Salbe
  3. Bringe nun ein wasserdichtes Pflaster an. Dieses deckt den Riss meist besser ab und ist im Alltag nicht so störend, weil es dünner ist, als normale Pflaster. Zudem hält es die Wunde feucht, was den Heilprozess beschleunigt.
  4. Sorge dafür, dass die gesamte Hand mit Creme genügend mit Feuchtigkeit versorgt wird. Falls du tagsüber keine Handcreme anbringen kannst, so nutze kurz vor dem Einschlafen eine Handcreme.
  5. Nach einem halben Tag wird dieser Vorgang wiederholt.

Nach 24 Stunden ist der Riss meist schon sehr gut verheilt. Nun ist es wichtig, dass du noch auf starke Belastungen der betroffenen Stelle verzichtest.

Zeller Balsam Salbe

Vita Merfen Salbe

Wie beugt man Rissen in der Fingerhaut vor? 8 Tipps!

Vorbeugen ist besser als Heilen, da sind sich alle einig. Doch wie sorgt man dafür, dass es nicht zu Rissen an den Fingern kommt? Ein Blick in die Liste der Ursachen lässt es vermuten: Am wichtigsten ist es, die Hände und damit Finger regelmässig mit genügend Feuchtigkeit zu versorgen. Tagsüber wird das schwierig, weil wir mit eingecremten Händen nicht mehr arbeiten können. Abhilfe schaffen Salben, die schnell einziehen.

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Rot markiert ein akuter Riss an der Fingerkuppe. Gelb markiert überschüssige Haut, die entfernt werden muss.

Kurz vor dem Einschlafen empfehlen wir eine stark fettende Salbe, deren Wirkung über längere Zeit anhält. Meist spürt man die Anwendung der Salbe morgens beim Aufstehen immer noch. Des weiteren helfen folgende Massnahmen gegen Risse in der Fingerhaut:

  1. Entferne überschüssige Haut (Hornhaut) an den Fingern mittels eines feinkörnigen Schleifpapiers.
  2. Mache den Abwasch nur mit Spühlhandschuhen.
  3. Nutze beim Abwasch möglichst sanfte Spühlmittel.
  4. Nutze pH-neutrales Reinigungsprodukt mit einem möglichst geringen Säuregehalt.
  5. Trockne deine Hände gut aber sanft ab, jedoch nicht mit einem Handtrocknungsgerät.
  6. Vermeide die Nutzung von Händedesinfektionsmittel.
  7. Misst den Luftfeuchtigkeitsgehalt in eurer Wohnung mit einem Hygrometer. Der ideale Wert liegt zwischen 40 und 60%. Ist der Wert bei euch zu tief, solltet ihr mit geeigneten Massnahmen dafür sorgen, dass die Luftfeuchtigkeit zunimmt.
  8. Trägt draussen möglichst immer Handschuhe, damit die Hände der trockenen und kalten Luft so wenig wie möglich ausgesetzt sind.

Neben klassischen Handcremes gibt es auch natürliche Produkte, die zur Pflege der Hände dienen. Du kannst deine Hände regelmässig mit Olivenöl oder Kokosöl einmassieren oder mit einem Honig-Quark-Gemisch bestreichen.

Habt ihr gute Erfahrungen mit anderen Massnahmen oder Produkten gemacht? Schreibt uns eure Tipps in die Kommentare.

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2 Kommentare

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    Ramona

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