Route von Alexander Megos und Julian Söhnlein im Frankenjura zerstört

Die Klebehaken der Sportkletterroute The Last Dance (8c+) am Schneiderloch, Frankenjura, wurden von Unbekannten entfernt. Alexander Megos kritisiert die Aktion scharf.

Im Oberen Ailsbachtal überschlagen sich die Ereignisse. Vor wenigen Tagen, am 24. September 2020, gelingt Alexander Megos die erste freie Begehung der Neukreation The Last Dance (8c+). Die Route wurde von Julian Söhnlein als gemeinsames Projekt mit Alexander Megos eingerichtet und befindet sich links neben der bekannten Linie Burn For You (8c+).

Wiederholen kann die Route so schnell niemand. Die Haken wurden allesamt entfernt.

Am Abend des 29. September 2020 lag ein Bündel Expressschlingen zusammen mit den abgetrennten Klebehaken am Wandfuss, wie die lokale Website Frankenjura.com berichtet. Ganz überraschend kommt die Aktion nicht. Im Vorfeld kam es offenbar zu einer kontroversen Diskussion zwischen Julian Söhnlein und dem Erschliesser der Route Burn For You, Michael Ordnung.

Haken und Expressschlingen aus der Route The Last Dance am Schneiderloch (Frankenjura). Bild Frankenjura.com
Haken und Expressschlingen aus der Route The Last Dance am Schneiderloch. Bild Frankenjura.com

Michael Ordnung kritisiert, die Route sei zu nah an seiner international anerkannten Kultlinie von 1993, wodurch das Alleinstellungsmerkmal seiner Route zerstört würde.

Frankenjura.com

Michael Ordnung reklamiere den linken Wandteil für sich und die von Julian Söhnlein eingerichtete Tour sei keine richtige Linie, schreibt Frankenjura.com weiter. Im Gespräch mit Julian Söhnlein kündigte Michael Ordnung offenbar mehrmals an, die Route abzubauen. Ob die Haken nun effektiv von ihm entfernt wurden, ist bis jetzt nicht klar. Klar ist, die Aktion hat für Alexander Megos das Fass zum Überlaufen gebracht.

Irgendwann ist einfach genug. Die Leute müssen wissen, was abgeht und jemand muss aufstehen und sagen: „Das geht einfach nicht!“

Alexander Megos

Kurz vor dem Umlenker teilen sie sich einen Griff

Immer wieder kommt es bei der neuen Erschliessung von Kletterrouten zu Kritik der früheren Erschliesser. Insbesondere wenn die Route nahe aneinander verlaufen. Diese Kritik kontern Julian Söhnlein und Alexander Megos jedoch mit der Tatsache, dass ihre neue Linie lediglich einen einzigen Griff kurz vor dem Umlenker mit Burn For You teilt. Deutlich macht dies die folgende Darstellung von Frankenjura.com.

Der Routenverlauf von The Last Dance am Schneiderloch im Frankenjura. (Bild Frankenjura.com)
Der Routenverlauf von The Last Dance am Schneiderloch im Frankenjura. (Bild Frankenjura.com)

Die Route The Last Dance wurde in einer Zone eingerichtet, in der Kletterrouten eingebohrt werden dürfen. Rechtlich steht der Erschliessung einer Route also nichts im Weg.

Mein Kumpel Julian hat die Route und nun kommt ein selbsternannter Frankenjura-Sheriff und entfernt die Haken. Das geht einfach nicht!

Alexander Megos

Aktion im Frankenjura erinnert stark an die Entfernung der Route Gran Paradiso an den Wendenstöcken

Die Entfernung der Route The Last Dance im Frankenjura weckt Erinnerungen an die Geschehnisse im Berner Oberland vor einem Jahr. Damals entfernten Yannick Glatthard und Michel Pitelka los und entfernten sämtliche Bohrhaken der Mehrseillängentour Gran Paradiso an den Wendenstöcken. Die Route wurde von Jörg Andreas und Freunden eingerichtet und durch Ersteren auch rotpunkt begangen. Die Entfernung der Bohrhaken löste eine hitzige Debatte aus, die bis heute anhält.

LACRUX und Actiontalk steht mit sämtlich involvierten Akteueren im Kontakt und wird das Thema in einer Sendung bald differenziert aufarbeiten.

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Credits: Bildmaterial Frankenjura.com

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