So schützen MIPS-Kletterhelme das Gehirn bei einem Aufprall

MIPS steht für Multi Directional Impact Protection System und ist ein Helm-Sicherheitssystem, das bei einem schrägen Aufprall auf den Kopf wirkende Rotationskräfte reduziert. Mammut setzt beim Wall Rider sowie beim Nordwand-Helm auf dieses für das Gehirn wichtige Schutzsystem.

Bei Helmsystemen für den Wintersport oder fürs Mountainbiken hat sich die MIPS-Technologie bereits etabliert. Im Klettersport ist das schwedische Sicherheitssystem gerade dabei, Einzug zu erhalten. Erste Anbieter bieten Kletterhelme mit MIPS-Technologie an, darunter auch Mammut. Der Schweizer Bergsport-Ausrüster hat mit dem Wall Rider und dem Nordwand Helm aktuell zwei solche Modelle im Angebot.

«Wir haben uns entschieden, MIPS in unsere Helme zu integrieren, weil wir sie ohne zusätzliches Gewicht sicherer machen wollten.»

Magnus Raström, Senior Product Manager Climbing Gear bei Mammut

Mammut Wall Rider: Erster MIPS-Kletterhelm

Gehirn vor gefährlichen Rotationsbewegungen schützen

Es ist nicht unwahrscheinlich, dass man über den gesamten Zeitraum seiner Bergsportkarriere hinweg früher oder später von herabfallenden Gegenständen getroffen werden wird. Ist dieser Flugkörper nicht allzu gross, und will es der Zufall so, dass er schön mittig auf dem Kletterhelm aufschlägt, hat man tendenziell Glück im Unglück gehabt.

Leider ist es selten der Fall, dass herabfallendes Material oder Steinschlag schön im 90-Grad-Winkel eintreffen. Und auch wenn man sich den Kopf stösst oder stürzt, erfolgt der Aufprall oft schräg. Die dabei entstehenden Rotationskräfte verträgt das menschliche Gehirn nur schlecht.

«Wenn ein Kletterer stürzt, in der Luft die Kontrolle verliert und mit dem Kopf seitlich gegen die Wand schlägt, hilft das MIPS-System am meisten.»

Magnus Raström, Senior Product Manager Climbing Gear bei Mammut

Video: So macht MIPS-Technologie Helme sicherer

Hier kommt die MIPS-Technologie ins Spiel, welche das Eigenschutzsystems des Gehirns imitiert und eine versetzte Bewegung zwischen Kopf und Helm ermöglicht. Eine reibungsarme Schale im inneren des Kletterhelms lässt bei einem Aufprall für Bruchteile einer Sekunde Bewegungen der Aussenschale von 10 bis 15 Millimeter in mehrere Richtungen zu.

Dadurch reduzieren sich die seitlich auf den Kopf wirkenden Rotationsbewegungen. Diese entstehen aus einer Kombination aus Rotationsenergie und Rotationskräften und führen zu Scher- oder Dehnbelastungen des Hirngewebes.

MIPS-Kletterhelme von Mammut

  • Mammut-Nordwand-MIPS-1
  • Mammut-Nordwand-MIPS-hinten-1
  • Mammut-Wallrider-MIPS
  • Mammut-Wallrider-MIPS-hinten

Zusätzliche Sicherheit widerspiegelt sich im Preis

Vom Komfort her macht die MIPS-Technologie keinen Unterschied. Die reibungsarme Schale ist so im Kletterhelm positioniert, dass man sie kaum bemerkt und sie weder Belüftung noch Bequemlichkeit tangiert. Und mit einem Gewicht zwischen 25 und 45 Gramm wiegt das zusätzliche Sicherheitssystem kaum mehr als ein herkömmlicher Energieriegel.

Preislich liegen Kletterhelme mit MIPS-Technologie deutlich über herkömmlichen Modellen. Dies ist auch der Grund, warum Mammut das Sicherheits-System nicht bei allen Kletterhelmen integriert hat. «Das System ist teuer und nicht alle Kunden sind bereit, mehr für besseren Schutz zu bezahlen», sagt Magnus Raström, Senior Product Manager Climbing Gear bei Mammut.

«MIPS ist sowohl in der Fahrrad-, als auch in der Skiindustrie ein grosser Erfolg. Es wird interessant sein zu sehen, ob es sich auch in der Kletterindustrie durchsetzt.»

Magnus Raström, Senior Product Manager Climbing Gear bei Mammut

Die Erfahrungen im Wintersport oder beim Mountainbiken haben gezeigt, dass die MIPS-Technologie Rotationskräfte zu reduzieren und das Eigenschutzsystem des Gehirns erfolgreich zu imitieren vermag. Ob sich das System auch in der Kletterindustrie durchsetzt, wird sich zeigen.

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Credits: Titelbild Mammut Sports Group AG, Will Saunders

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