Nach einem verregneten Sommer mit denkbar schlechten Kletterbedingungen sind die Hoffnung auf eine gute Herbstsaison grösser denn je. Zumindest der September startete vielversprechend, fehlt nur noch die passende Tour. Wir präsentieren vier schöne Mehrseillängenrouten im Plaisirbereich.
1 Fähnligipfel, Röstiraffle – Alpstein
Hat man den furchtbar steilen Aufstieg durch das Brüeltobel endlich geschafft, wird man schon bald mit dem ersten Berggasthaus und einer prächtigen Aussicht auf das liebliche Tal mit seinen saftigen Alpwiesen belohnt. In dieser idyllischen Wandergegend liegt der Fählensee am Fuss der Widderalpstöck. Wer auf der Suche nach einfachen und lohnenswerten Mehrseillängentouren mit imposanter Aussicht ist, der wird hier fündig. Unsere Empfehlung am Fähnligipfel ist die Route Röstiraffle.
Traumhafte Rundumsicht am Fähnligipfel
(Video Michi Wohlleben)
Fakten zur Route
- Schwierigkeitsgrad 5c (5b obl.)
- 6 Seillängen
- Exposition Süd
- 50 Meter Seil, 10 Expressschlingen, Friends und Keile
Geführte Tour auf den Fähnligipfel
Profialpinist und Bergführer Michi Wohlleben begleitet dich auf Mehrseillängentouren wie jene auf den Fähnligipfel. Informationen zu Michi Wohlleben und Kontaktmöglichkeiten sind zu finden unter www.michiwohlleben.de.

2 Bockmattli Westwändli – Glarus
Am Bockmattli gibt es durch die 400 Meter hohe Nordwand des Grossen Turms ernsthafte alpine Touren, die viel Abenteuerfeeling bieten. Ein gut abgesicherter Klassiker im einfacheren Gelände ist das Westwändli am Kleinen Turm. Die Route ist durchgehend gut mit Bohrhaken (auch die Stände) abgesichert. In den einfacheren Längen sind die Abstände etwas weiter, es empfehlen sich Zwischensicherungen mit Keilen.
Tipps: Aufgrund ihrer Exposition ist das Westwändli sonniger als die Touren an der klassischen Nordwand und trocknet nach Regenfällen schnell wieder ab.

Fakten zur Route
- Schwierigkeitsgrad: 5c+ (5b/A0)
- 7 Seillängen
- 50 Meter Seil, 10 Expressschlingen, Keile und Friends
- Kletterzeit: 3.5 Stunden
- Exposition: West

Wenn die Sonne einmal weg ist, wird es schnell kalt.
3 Pizzo del Prévat, Nordostkante – Leventina
Die Felszacken über der Alp Campo Lungo machen das «Matterhorn des Südens» zu einem beliebten Ziel. Die Route an der Nordostkante gilt als anspruchsvoller, aber gut abgesicherter Klassiker. Die Route mit Schwierigkeiten bis 5c läuft grösstenteils den Grat entlang und erfreut mit griffigen Schuppen und soliden Tritten aus Gneis. Die Route am Pizzo del Prévat ist mit der Seilbahn vom Dorf Rodi hinauf zum Lago Tremorgio erreichbar. Übernachtet werden kann in der Hütte Capanna Leit auf 2.257 Meter Höhe.
Tipp: In der sechsten und siebten Seillänge kann zwischen zwei Varianten gewählt werden. Die schönere und etwas schwierigere Variante folgt dem Grat.

Fakten zur Route
- 5c (5a/A0)
- Länge 200m
- Dauer: 5 Stunden
- 2x 50m Seil, 10 Expressschlingen, Friends und Keile
- Abstieg über den Südostgrat mit einigen leichten Kletterstellen

4 Roche des Nants, Mustapha – Jura
Die Roche des Nants ragt steil empor und bietet beeindruckende Touren in relativ einfachem Gelände. Eine schöne und lohnenswerte Route im Bereich 6a+ ist Mustapha. Sie verläuft entlang eines Risssystems in typischen Jura-Kalk. Die Absicherung ist gut und es kann über die Route abgeseilt werden.

Fakten zur Route
- Schwierigkeitsgrad 6a+ (obl.)
- 9 Seillängen
- 50 Meter Seil, 10 Expressschlingen, Keile und Friends
- Exposition West
Das könnte dich interessieren
- Basiswissen Pickel: Typen, Normen und Grössen
- Die Reepschnur – dazu kannst du sie nutzen
- Hangboard/Fingerboard – mehr als blosse Bretter
+++
Credits: Bildmaterial Verlag Filidor, Titelbild Von Rougemont / CC BY-SA 3.0