Aufgrund der ausserordentlichen Lage in der Schweiz haben die lokalen Behörden der Gemeinde Ferrera das Bouldergebiet Magic Wood gesperrt. Von Fahrten ins Tessin wird seitens des Bundesrates dringend abgeraten. Wie sieht die Situation im Murgtal aus?
In der Schweiz gibt es kein behördlich angeordnetes Reiseverbot. Der Bundesrat appelliert an die Vernunft und Solidarität eines jeden Einzelnen.
„Es ist wichtig, dass wir alle durchhalten: Bleiben Sie auch an Ostern zu Hause. Auch bei schönem Wetter.“
Die Empfehlung/Bitte des Bundesamtes für Gesundheit
Zahlreiche Kletterbegeisterte zieht es trotz dieser dringlichen Anweisungen der Behörden regelmässig an den Fels. Nun schalten sich die lokalen Gemeinden ein und führen Verbote ein. Diese werden mit der Unterstützung der Polizei durchgesetzt und kontrolliert.
Bouldergebiet Magic Wood bis auf Weiteres gesperrt
Als erste Gemeinde reagierte Ferrera. Sämtliche Parkplätze im Bouldergebiet, der Campingplatz sowie der umliegende Wald (Bouldergebiet Magic Wood) sind bis auf Weiteres gesperrt. Thomas Saluz vom Camping sagt gegenüber LACRUX, die Gemeinde hätte Polizeikontrollen angekündigt.
Ansturm auf das Bouldergebiet Murgtal?
Nach der Sperrung des Bouldergebiets Magic Wood und der dringlichen Aufforderung seitens des Bundesrates, nicht ins Tessin zu fahren, werden viele auf die Blöcke des Murgtals ausweichen. LACRUX hat mit Erich Zoller, Präsident der Gemeinde Quarten, gesprochen.
Zoller sagt gegenüber unserem Magazin, die Gemeinde habe ursprünglich entschieden, an die Vernunft zu appellieren und keine Schliessung von Parkplätzen oder Gebieten (See, Bouldergebiet) anzuordnen. Geplant waren lediglich Polizeikontrollen, die die Einhaltung der landesweiten Vorschriften (Distanz, etc.) seitens des Bundes überprüften.
Angesichts der neuen Situation, die sich durch die gestrige Schliessung des Bouldergebiets Magic Wood ergibt, werde erneut diskutiert und womöglich kurzfristig doch noch eine Sperrung angeordnet. Sein Botschaft an die Klettercommunity:
„Der Unmut in der Bevölkerung ist so schon gross. Wenn sich nun Kletterer unsolidarisch verhalten, schaden sie dem Bouldergebiet langfristig. Bleiben Sie jetzt bitte Zuhause“
Erich Zoller
Erich Zoller führt aus, in der Gemeinde gäbe es – unabhängig von der Corona-Situation – zwei Lager. Diejenigen, die das Bouldergebiet und ihre Besucherinnen und Besucher begrüssen und diejenigen, die das Murgtal als Naturschutzgebiet betrachten und eine Schliessung des Bouldergebiets anstrebten. Ein Ansturm auf das Bouldergebiet könnte also durchaus politische Folgen haben.
Ob es beim Appell an die Vernunft und die Solidarität seitens der Gemeinde Quarten bleibt oder doch noch eine Sperrung verfügt wird, war bis zum Redaktionsschluss noch nicht entschieden.