Beim Boulder-Weltcup in Bern gewannen die Britin Erin McNeice und der Chinese Yufei Pan ihre jeweils erste Goldmedaille. Im Finale der Herren sorgte ein besonders spektakulärer Zug für Sicherheitsbedenken.
Wetterturbulenzen gab es in Bern aufgrund des Indoor-Venues nicht – trotzdem sorgte die vorletzte Station des Boulder-Weltcups für einige Überraschungen.
Yufei Pan gewinnt überraschend
Yufei Pan holte sich in Bern nicht nur die erste Boulder-Weltcup-Medaille seiner Karriere, sondern auch die erste goldene. Der 24-Jährige verwies mit einem Top im letzten Boulder Frankreichs Mejdi Schalck um 0,1 Punkte auf Platz 2 – in der neuen Wertung steht dies für nur einen Versuch.
Es fühlt sich unwirklich an. In den letzten Jahren hatte ich oft das Gefühl, ich sei nicht gut genug.
Yufei Pan
Mejdi Schalck trat während des Finales als klarer Favorit hervor und toppte die ersten drei Boulder. Nach Yufei Pans Top in M4 rutschte er wegen der Anzahl seiner Zonen-Versuche auf Rang Silber. Auch Sorato Anrakus Platz 3 entschied sich aufgrund der Anzahl seiner Versuche zum Top.
McNeice triumphiert mit vier Tops
Deutlich weniger überraschend kam der Sieg der Britin Erin McNeice, die in der aktuellen Saison bereits zweimal Gold im Lead-Weltcup geholt hatte. Die 21-Jährige ist damit die erste britische Frau, die einen Boulder- und Lead-Weltcup gewonnen hat – ein enormes Ziel der jungen Athletin.
Ich bin so glücklich und auch ein bisschen geschockt.
Erin McNeice
Mit vier Tops und zwei Flashes im Finale blieb McNeice unantastbar für ihre Konkurrentinnen und gewann mit deutlichem Vorsprung vor Annie Sanders und Miho Nonaka, die nur um einen Versuch separiert die Plätze 2 und 3 belegten. Nonaka gewann mit Bronze ihre insgesamt 26. Weltcup-Medaille.
Spektakulärer Zug sorgt für Sicherheits-Appeals
Im Finale der Herren sorgte der zweite Boulder für eine kleine Kontroverse: Etwa die Hälfte der Athleten hatte dort bereits enorme Stürze auf die verhältnismäßig harte Matte hingelegt. Drei Trainer-Teams legten daraufhin Appeals ein – wegen Sicherheitsbedenken.
Benjamin Hartmann, Trainer der japanischen Boulder-Nationalmannschaft, äußerte sich danach auf Instagram zu dem Vorfall: Die Matte in Bern sei zu hart gewesen, um die Stürze der Athleten – oft auf Rücken und Hinterkopf – weich genug abzufangen.
Diese Bewegungen sind cool, aber wir müssen wirklich über das Thema Mattensicherheit reden.
Benjamin Hartmann
Gerade bei leichten Athleten, so Hartmann, entstehe durch Stürze auf zu harte Matten unnötige Verletzungsgefahr: «Ich wäre froh, wenn wir bei diesem wichtigen Thema bald Verbesserungen sehen.»
Nach einer Unterbrechung wurde das Finale fortgesetzt, Mejdi Schalck und Sorato Anraku toppten als einzige Finalisten den kontroversen Boulder.
Next: Boulder-Saisonabschluss & Lead in Innsbruck
Die nächste und letzte Station des Boulder-Weltcups findet vom 25. bis 29. Juni in Innsbruck statt. Dort wird nicht nur ein Lead-Weltcup ausgetragen – auch Janja Garnbret gibt ihr lang erwartetes Saison-Debüt.
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Credits Titelbild: IFSC