Let it Bärn – Kurzfilm über das Bouldern im urbanen Raum

Dieser Kurzfilm ist eine Hommage an ein verborgenes Stück Sportgeschichte – das urbane Bouldern. Diese künstlerische Werk zeigt die Szene aus einem ungewöhnlichen Blickwinkel und regt zur Frage an, die über den Sport hinaus geht: Wem gehört der öffentliche Raum und wer darf ihn wie nutzen?

Heute beginnt in der Hauptstadt der Schweiz die Kletterweltmeisterschaft 2023 statt, mit Wettkämpfen in den Disziplinen Sportklettern, Bouldern und Paraclimbing. Spätestens seit seiner olympischen Premiere in Tokio 2020, hat es der Sport auf die grosse Bühne geschafft.

Kurzfilm Let it Bärn: Urban Climbing in der Stadt Bern

Für den überwiegenden Teil der weltweiten Community ist Klettern jedoch ein aktiver Lebensstil, der auf all zu starre Regeln und Rankings verzichtet. Viel eher ist Klettern für viele ein Ausdruck von Kreativität, Freiheit, Freude an der Bewegung, mit einer engen Verbindung zu Gleichgesinnten, Natur und Umgebung. Ein Blick in die Vergangenheit verrät, dass gerade die Stadt Bern einer der internationalen Geburtsorte und Anlaufstelle für eine Underground-Variante dieses vielseitigen Lifestyles war: das City-Bouldern.

In der konservativen Schweiz der 90er-Jahre beanspruchten zwei junge Berner Kletterer, was nicht beansprucht werden sollte: den öffentlichen Raum.

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Urbanes Klettern mit viel Luft unter dem Hintern am Historischen Museum Bern. (Bild Hannes Tell)

In der konservativen Schweiz der 90er-Jahre beanspruchten zwei junge Berner Kletterer, was nicht beansprucht werden sollte: den öffentlichen Raum. Sehr zum Missfallen der Berner Stadtverwaltung. Dr. Bomb und Dr. Bäri verliehen städtischen Strukturen einen neuen Nutzen und teilten ihre urbanen Kletter-Routen im selbst gestalteten Bärn Boulder Guidebook.

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Bouldern mitten in der Stadt Bern. (Bild Hannes Tell)

Der Kletterführer Bärn Boulder war und ist ein kreativ-rebellisches Manifest, das das Recht auf Spass und freien Ausdruck einfordert, die friedliche Auflehnung gegen starre Strukturen illustriert, das phantasievolle Austesten von Grenzen und das Hinterfragen des Status Quo ermutigt.

Der Kletterführer Bärn Boulder war und ist ein kreativ-rebellisches Manifest, das das Recht auf Spass und freien Ausdruck einfordert, die friedliche Auflehnung gegen starre Strukturen illustriert

Der Aufruf erreichte eine wachsende Szene von urbanen Boulder-Fans rund um den Globus. Das in limitierter Auflage erschienene und bald verbotene Bärn Boulder Guidebook, wurde zu einem Mythos, der Generationen von Stadtkletternden bis heute inspiriert. Auch die Kletterprofis Adam Ondra und Hannah Meul hat es kurz vor der Weltmeisterschaft an einige der Berner Underground-Spots gezogen.

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Der Kurzfilm Let it Bärn würdigt einen Teil Sportgeschichte, der meist im Verborgenen stattfand. Er dokumentiert einige der legendären Berner Boulderspots und lässt die medienscheuen Verfasser des Bärn Boulder Guidebooks unter ihren Decknamen Dr. Bomb und Dr. Bäri zu Wort kommen.

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Auch der Youtube und Kletterer Emil Abrahamsson zog es zum City Bouldern nach Bern. (Bild Hannes Tell)

Warum die kreative und alternative Nutzung des öffentlichen Raums auch 30 Jahre später noch zur Diskussion steht, zeigen die Protagonisten Hannah Morris und Emil Abrahamsson.

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Credits: Titelbild Hannes Tell

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