Mit dem Gipfel des K2 komplettierten die Norwegerin Kristin Harila und der nepalesische Bergführer Tenjin Sherpa gestern ihre Achttausendersammlung. Für die Besteigung der 14 höchsten Berge der Welt benötigten die Beiden gerade mal drei Monate und einen Tag.
Rekordjägerin Kristin Harila egalisiert ihre eigene Bestzeit. Im Frühling dieses Jahres war der Norwegerin bereits die schnellste Begehung aller 14 Achttausender gelungen. Innerhalb von 370 Tagen stand sie – Flaschensauerstoff, einem starken Sherpa-Team und Helikoptersupport sei Dank – auf allen Gipfeln. Doch nicht genug. Harila wollte noch schneller sein und nahm Ende April am Shishapangma einen neuen Anlauf, der gestern am K2 in einem neuen Weltrekord gipfelte: Wiederum auf der gesamten Klaviatur des kommerziellen Höhenbergsteigens spielend, schafften sie und Tenjin Sherpa die 14 Gipfel in unglaublichen 92 Tagen – mehr als doppelt so schnell wie Nirmal Purja seiner Zeit.
Wahnsinnsrekord oder verwerfliche Entwicklung?
In drei Monaten sämtliche Achttausender dieser Welt zu besteigen, ist etwas, das man sich vor ein paar Jahren nicht hätte vorstellen können. Nirmal Purja zeigte 2019 erstmals, was an den höchsten Bergen der Welt möglich ist, wenn man körperliche Leistungsfähigkeit und einen eisernen Willen mit den Möglichkeiten des kommerziellen Bergsteigens kombiniert.
Nun haben Kristin Harila und Tenjin Sherpa mit ihrer neuen Rekordzeit von 92 Tagen nochmal eine Schippe draufgelegt. Auch bei ihnen wäre der Rekord ohne die Unterstützung ihres starken Sherpa-Teams, den Flaschensauerstoff und die Helikopterflüge kaum möglich gewesen.
Video: Harila hat Rekord geschafft, aber auch viel Kritik geerntet
Die Rekordjagd an den Achttausendern und der damit verbundene Stil spaltet die Meinungen. Viele gestandene Alpinisten finden sich in der Kritik von Robert Bösch wieder, der in einem Meinungsartikel auf Lacrux argumentierte, dass Harila Ankündigungsalpinismus betreibe und sich ihre Begehungen nicht mit früheren Leistungen vergleichen liessen.
Auf der anderen Seite vermochte Norwegerin mit ihrer ziemlich transparenten Art auch viele Sympathisanten hinter sich zu reihen, die ihre physischen Leistungen feiern und ihren Begehungsstil als Weiterentwicklung im Höhenbergsteigen sehen.
Kristin Harila’s 14×8000 Weltrekord: Gipfel & Besteigungen
- Shishapangma, 8027m, 26. April 2023
- Cho Oyu, 8188m, 3. Mai 2023
- Makalu, 8485m, 13. Mai 2023
- Kangchenjunga, 8586m, 18. Mai 2023
- Everest, 8848m, 23. Mai 2023
- Lhotse, 8516m, 23. Mai 2023
- Dhaulagiri, 8167m, 29. Mai 2023
- Annapurna, 8091m, 5. Juni 2023
- Manaslu, 8163m, 10. Juni 2023
- Nanga Parbat, 8125m, 26. Juni 2023
- Gasherbrum II, 8034m, 15. Juli 2023
- Gasherbrum I, 8080m, 18. Juli 2023
- Broad Peak, 8051m, 23. Juli 2023
- K2, 8611m, 27. Juli 2023
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Credits: Titelbild Kristin Harila