Weltrekord: Harila besteigt alle 8000er in 370 Tagen

Kristin Harila hat mit dem Cho Oyu in Tibet ihren 14. Achttausender bestiegen. Mit ihrer Zeit von einem Jahr und fünf Tagen ist die Norwegerin aktuell die schnellste Frau an den höchsten Bergen der Welt. Je nach Auslegung schlägt sie damit sogar Rekordhalter Nirmal Purja.

Mit dem zweiten Achttausender in Tibet komplettiert die Norwegerin Kristin Harila ihre 8000er-Sammlung. Am 3. Mai 2023 – und damit nur ein Jahr und fünf Tage, nachdem sie am Annapurna gestartet war – stand sie auf dem Gipfel des Cho Oyu.

Neuer Weltrekord?

Mit dieser Zeit ist Kristin Harila die schnellste Frau an den 14 Achttausendern der Welt. Orientiert man sich an der Gipfel-Studie des Himalaya-Chronisten Eberhard Jurgalski, so ist sie mit ihren 370 Tagen für die 14 Achttausender neue Weltrekord-Halterin.

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«Ich bin überzeugt, dass 99 Prozent all jener, die auf dem falschen Gipfel waren, gedacht haben, sie wären auf dem Richtigen.»

Eberhard Jurgalski

Laut Jurgalski hat der nepalesische Bergsteiger Nirmal Purja bei seinem Rekord 2019 die beiden effektiven Gipfel von Dhaulagiri und Manaslu nie erreicht. Erst im Herbst 2021 habe er die echten Gipfel nachgeholt.

Nach dem Rekord ist vor dem Rekord

Kristin Harila scheint sich auf solche Diskussionen nicht einlassen zu wollen. Ihre Pressestelle erwähnt den Abschluss des alten Rekords am Rande: «Nachdem sie im vergangenen Jahr zwölf Berge bestiegen hat, ist es für Harila und ihr Team eine Erleichterung, dass die beiden Berge, die sie im Jahr 2022 nicht besteigen konnte, nun endlich erreicht sind.»

Der Fokus liegt klar auf ihrer neuen She Moves Mountains Expedition und dem damit verbundenen Ziel, die 14 Achttausender in weniger als sechs Monaten zu besteigen. Mit den Besteigungen von Shishapangma und Cho Oyu innerhalb von neun Tagen ist Kristin Harila und ihrem Team der Auftakt geglückt.

Neues Team, neuer Anbieter

Auf ihrer neuen Rekordjagd ist die Norwegerin mit einem neuem Team und neuem Expeditionsanbieter unterwegs. Nach der Besteigung des Manaslu habe sie realisiert, dass 8K nicht der richtige Anbieter für sie sei, sagt Kristin Harila.

«Sowohl aus logistischen, als auch aus anderen Gründen, einschliesslich der Tatsache, dass sie mir letztes Jahr nicht bei der Beschaffung der Visa für Cho Oyu und Shishapangma helfen konnten.»

Kristin Harila

Bei Pasdawa Sherpa und Dawa Ongju Sherpa, welche die 37-Jährige 2022 bei vielen Besteigungen massgeblich unterstützt hatten, kam der abrupte Wechsel überhaupt nicht gut an, wie nachfolgender Facebook-Post zeigt.

Harila wiederum wollte diese Vorwürfe nicht auf sich sitzen lassen. Dawa, Pasdawa und sie hätten sich am Tag vor der Abreise nach Tibet getroffen. Die Permits waren beschlossene Sache, die Visa-Anträge standen noch aus. Der Fakt, dass sie es bekommen habe und die Beiden nicht, liege ausserhalb ihrer Kontrolle. «Ich wollte unbedingt, dass sie mich begleiteten.»

«Schweren Herzens musste ich feststellen, dass ich ohne sie gehen musste. Aber mein neues Projekt verlangte, dass ich genau dann abreiste. Ich bin enttäuscht und bedauere, dass es auf diese Weise endete.»

Kristin Harila

Auf ihrer neuen Rekordjagd wird Kristin Harila von Ngima Rita Sherpa und Tenjen Sherpa von Climbalaya und Seven Summit Treks begleitet. Ihr ursprüngliches Ziel, die 14 Achttausender ohne Sauerstoff zu besteigen, musste sie am Shishapangma begraben. «Ich merkte, dass wir zu viel Zeit brauchten und es war sehr windig, also begann ich, meinen Notsauerstoff aus Lager 3 zu benutzen.»

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Credits: Titelbild Kristin Harila

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