Jacopo Larcher sichert sich die dritte Begehung der ikonischen Trad-Risslinie Meltdown (8c+) in Cascade Creek im kalifornischen Yosemite Valley. Nach der Erstbegehung durch Beth Rodden im Jahr 2008 dauerte es ein ganzes Jahrzehnt, bis Carlo Traversi das Trad-Test-Piece als Erster wiederholen konnte.
Am 22. November stieg Jacopo Larcher durch eine der schwierigsten Trad-Linien der Welt: Meltdown (8c+) im Yosemite Valley. Er ist nach Beth Rodden und Carlo Traversi erst der dritte Kletterer, der eine Begehung dieser aussergewöhnlichen Linie für sich beanspruchen darf.
Ästhetik und Schwierigkeit Hand in Hand
Jacopo Larcher’s erste Versuche in Meltdown liegen bereits sechs Jahre zurück. «Ich war damals überrascht von der Schönheit der Linie, aber auch von ihrer Schwierigkeit», erinnert sich der Südtiroler.
Dies nicht nur wegen der dünnen Fingerrisse, sondern auch aufgrund des sehr kraftvollen Laybackings auf extrem schlechten und glasigen Tritten.
Video: Carlo Traversi bei der ersten Wiederholung von Meltdown
Eine Begehung ihrer Zeit voraus
Als Beth Rodden die Linie 2008 erstbeging, habe er noch nicht viel übers Tradklettern gewusst und entsprechend die Bedeutung der Route und ihrer Begehung noch nicht verstehen können, erzählt Jacopo Larcher. «Die Route sah einfach so wunderschön, wenn auch absolut hoffnungslos für mich aus.»
Mehr Trad-Erfahrung im Gepäck
Auf seinem jüngsten Trip ins Klettermekka Yosemite arbeitete Jacopo Larcher weitere sieben Tag an der Route, bis sich der Erfolg einstellte. Glücklicherweise habe er dieses Mal sofort viel positivere Gefühle gehabt, während er projektierte.
Er sei überrascht und gleichzeitig motiviert gewesen, als er Meltdown am dritten Tag im Toprope sauber durchsteigen konnte. «Danach dachte ich naiverweise, dass es im Vorstieg schnell gehen würde, aber das Legen der mobilen Sicherungen verleiht der Sache zusätzlich Würze und macht die Route definitiv deutlich schwieriger.»
Am vierten Tag seiner Vorstiegsversuche musste Jacopo Larcher ordentlich kämpfen und tief in die Trickkiste greifen, um den Umlenker zu erreichen. Normalerweise fühle sich der Durchstieg bei schwierigen Trad-Routen meist sehr smooth an.
Nicht so in Meltdown: «In dieser Route musste ich sehr hart kämpfen und war im oberen Teil kurz davor zu stürzen.» Faktoren, welche die Erfahrung dieser Begehung für ihn noch unvergesslicher machten.
Jacopo Larcher verbrachte den Monat November in Yosemite, um für eine neue Dokumentation über die härtesten Trad-Klettereien der Welt zu filmen. Die North-Face-Serie «How Hard Is Hard?» soll 2023 erscheinen.
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Credits: Titelbild Andrea Cossu