Thomas Senf und Martin Reber eröffneten mit Freudenschreck (6a+, 485m) am Schreckhorn eine neue Mehrseillängentour in alpinem Ambiente.
Die Route Freudenschreck zieht sich durch den markanten Pfeiler auf die Schulter des Südwestgrates des Schreckhorns im Berner Oberland. Über den schönsten Teil des Normalweges wird ab hier der Gipfel erreicht. Die Route erstreckt sich über insgesamt 11 Seillängen und wartet mit einer maximalen Schwierigkeit von 6a+ auf Wiederholer. Die Standplätze sind gebohrt, Zwischensicherungen müssen aber selbst angebracht werden. „Der Fels ist dafür gut geeignet, trotzdem ist Spürsinn und Erfahrung mit Klemmkeilen notwendig“, so die beiden Erschliessen.
Interview mit Thomas Senf
Im Hochsommer ist die freie Zeit als Bergführer knapp bemessen und so waren wir froh am 18. und 19. Juli zusammen zwei Tage zur Verfügung zu haben. Früh am Morgen des ersten Tages starteten wir von Grindelwald mit all dem Material in Richtung Schreckhorn. Nach einem zweiten Frühstück auf der Schreckhornhütte ging es weiter durch das Schreckcouloir zum Wandfuss. Im Couloir selber haben wir noch einen neuen Abseilhaken angebracht, so dass dieser Zu- und Abstieg bei guten Verhältnissen wieder etwas besser begehbar wird. Wir hatten anhand von Photos bereits verschiedene Varianten im Kopf.
Mit jedem Schritt dem wir uns der Wand näherten wurde aber der grobe Routenverlauf immer offensichtlicher. Über dem Eiger entlud sich bereits ein heftiges Gewitter, aber die Motivation war gross genug um das offensichtliche zu verdrängen. So kletterten wir die erste Seillänge hinauf um wenigstens einmal Hand am Fels anzulegen. Das feierliche Bohren des ersten Standplatzes wurde dann vom Wettergott höchstpersönlich illuminiert. Nach einer kurzen Nacht in der Hütte konnten wir am nächsten Tag die Route fertig stellen und im erneuten Gewitter beim Abseilen die Standplätze vervollständigen.
- Es reicht ein Set Camelots zum klettern der Route. Der Zustieg ist eh schon weit und nur die wenigsten sind wohl bereit noch mehr Material zu tragen.
- Mann kann über die Route wieder abseilen. Ein deutlicher Sicherheitsgewinn in so einer hoch und abseits gelegenen Wand.
- Die Orientierung bleibt anspruchsvoll, aber man weiss wenigstens an den Ständen dass man am richtigen Ort ist.
- Die Schwierigkeiten sind nicht extrem und mit gebohrten Standplätzen rückt die Route für viele Leute in greifbare Nähe.
Das Topo der Route Freudenschreck am Schreckhorn
Das komplette Material über die Route gibt es hier als Download.
Credits: Bild und Topomaterial Thomas Senf und Martin Reber