Dem Berner Oberländer Roger Schäli gelingt Anfang April die Begehung der Ausdauerroute Amber (8b+/c) Sportklettergebiet Lehn bei Interlaken.
Erstbegangen wurde Amber im Jahr 2014 durch den Zürcher Matthias Trottmann. Die uns bekannten bisherigen Wiederholungen holten sich Andy Winterleiter, Nicolas Hojac und zuletzt der Amerikaner Jonathan Siegrist. Am 3. April 2019 holte sich nun der Profialpinist Roger Schäli eine Rotpunktbegehung.
Es ist kein Mann der mit Superlativen um sich wirft. Doch die Route Amber im Berner Lehn hat es ihm angetan.
„Amber ist für mich die coolste Route in diesem Grad, die ich je geklettert bin“
Im Gespräch mit LACRUX meint Roger, die Route hätte alles, was das Kletterherz begehre: Eine schwere Stelle mit Reibungstritten, Sloper, Leisten, ein Einfingerloch, ein Untergriff, der die Unterarme explodieren lässt und ein knackiger Ausstieg mit Runout.
„Die Route startet in einer Rissverschneidung, quert dann in eine glatte Wand ohne Tritte mit einem einzelnen Tufa-Griff. Nach der ersten Boulderstelle folgt dann eine knifflige Sequenz mit einem Kreuzzug, den man an einem Sloper auffangen muss, ein Knieklemmer und ein kräftiger Schulterzug zum Abschluss.“
Roger Schäli kletterte die Tour die letzten beiden Frühlinge jeweils zwei bis dreimal, musste aber feststellen, dass er mehr Zeit in die Tour investieren muss. Diesen Frühling war er längere Zeit zu Hause in Interlaken und machte Ernst. Am siebten Tag, dem 3. April 2019, gelang ihm die Begehung von Amber.
Die Route Amber (8b+/c) befindet sich links von Hybris (8c+) im Sektor Zentrifuge des Klettergebiets Lehn. Das Topo gibt es beim Verlag Filidor.
Im Klettergebiet Lehn geht die Post ab: Weitere harte Begehungen
Nachdem uns die Nachricht von Amber erreichte und wir mit Roger gesprochen haben, informierte er uns über weitere Erfolge, die verschiedene Athletinnen und Athleten im Lehn feiern konnten.
Vor wenigen Tagen hat Nicolas Hojac eine erste freie Rotpunktbegehung der Kombination aus Einstieg von Hybris und Ausstieg Amber geklettert. Wahrscheinlich wird sich der Name Himbeeri für die Route durchsetzten, die im Bereich 8c liegen wird. Alex Rohr punktete Fado (8c/+), Tobi Sutter Mission Miranda (8c). Matthias Misteli und Fabio Willen projektieren letztgenannte Route ebenfalls und punkten diese womöglich bald. Moritz Waldleben fiel vor wenigen Tagen ganz oben in Hybis.
Auch starke Frauen sind momentan im Lehn aktiv: Annina Eggenberger hat gestern No Sika no crime geklettert. Schon etwas länger her, aber nicht weniger interessant ist Fabio Willens Begehung von Hybris (8c+) im Frühling diesen Jahres. „Zur Zeit ist eine so gute Stimmung im Lehn, mit so einer supportvollen , entspannten und starken Szene, wie ich es noch nie erlebt habe“, sagt Roger Schäli über das Lehn.
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Credits: Bildmaterial Pirmin Bertle