Die zwei Wettkampflegenden Schubert und Garnbret klettern ins Innsbruck zu gold

Am IFSC Lead Weltcup in Innsbruck stehen Jakob Schubert und Janja Garnbret zu oberst auf dem Podest. In einem packenden Finale setzen sich die beiden Routiniers gegen ihre Mitstreiterinnen und Mitstreiter durch.

Die Schlussresultate des Lead-Weltcups ins Innsbruck sind per se nicht sonderlich รผberraschend: Bei den Mรคnnern gewinnt Jakob Schubert vor Alex Megos und Toby Roberts. Bei den Frauen siegt Janja Garnbret vor Ai Mori und Chaehyun Seo. Und trotzdem waren die beiden Finals an Spannung kaum zu รผbertreffen.

Lokalmatador Jakob Schubert freut sich mit Alex Megos. Bild: Lena Drapella
Lokalmatador Jakob Schubert freut sich mit Alex Megos. Bild: Lena Drapella

Hier zu Hause zu klettern ist immer etwas Besonderes, und diese Route heute war etwas ganz Besonderes, weil es ein so verrรผckter Kampf war in der oberen Hรคlfte.

Jakob Schubert

Jakob Schubert: Unter Druck abgeliefert

Bei den Mรคnnern erรถffnete Tomoa Narasaki das Finale, stรผrzte jedoch verhรคltnismรคssig frรผh (28+). Schnell stellte sich jedoch heraus, dass die Passage, an der er rausflog, alles andere als leicht war. Auch Jonas Utelli, der in Innsbruck sein erstes Weltcup-Finale bestreiten konnte, kam nur wenig weiter (29). Ebenso der japanische Lead-Spezialist Taisei Homma (29).

Umso grรถsser war der Jubel der 3000 Zuschauenden, als Alex Megos die Stelle scheinbar mรผhelos durchstieg und mit 42+ den Benchmark setzte, den es zu schlagen galt. Ziemlich nahe kam ihm der Brite Toby Roberts, bekannt fรผr seinen unglaublichen Biss und seine fast grenzenlose Ausdauer. Er flog bei 41+ ab.

Wusste, dass ihm mit seinen 42+ ein starker Auftritt mit Gold-Potenzial gelungen war: Alex Megos. Bild: Lena Drapella
Wusste, dass ihm mit seinen 42+ ein starker Auftritt mit Gold-Potenzial gelungen war: Alex Megos. Bild: Lena Drapella

Jetzt konnte nur noch Jakob Schubert dem Deutschen die Goldmedaille streitig machen. Und einmal mehr lieferte der ร–sterreicher auf den Punkt ab. Angefeuert vom heimischen Publikum kรคmpfte er gegen den Pump, รผberkletterte Megos‘ Bestmarke und tropfte erst bei 45 ab. Der 33-Jรคhrige gewinnt in Innsbruck die 21. Weltcup-Goldmedaille im Lead.

Es war wahnsinnig laut, als ich diese Bewegung machte, und ich wusste sofort, dass das wahrscheinlich der Sieg war.

Jakob Schubert
Jakob Schubert kann am IFSC Lead Weltcup in Innsbruck einmal mehr jubeln: Er gewinnt in dieser Disziplin bereits die 21. Goldmedaille seiner langjรคhrigen Wettkampfkarriere. Bild: Lena Drapella
Jakob Schubert kann am IFSC Lead Weltcup in Innsbruck einmal mehr jubeln: Er gewinnt in dieser Disziplin bereits die 21. Goldmedaille seiner langjรคhrigen Wettkampfkarriere. Bild: Lena Drapella

Resultate Mรคnner IFSC Lead Weltcup Innsbruck 2024

  1. Jakob Schubert (45)
  2. Alex Megos (42+)
  3. Toby Roberts (41+)
  4. Colin Duffy (40+)
  5. Shuta Tanaka (34+)
  6. Taisei Homma (29)
  7. Jonas Utelli (29)
  8. Tomoa Narasaki (28+)
Maximale Spannung im Frauenfinale: Janja Garnbret und Chaehyun Seo fallen sich in die Arme. Bild: Lena Drapella
Maximale Spannung im Frauenfinale: Janja Garnbret und Chaehyun Seo fallen sich in die Arme. Bild: Lena Drapella

Die Entscheidung fรคllt ganz zum Schluss

Wie schon bei den Mรคnnern war es dem Routenbau-Team auch bei den Frauen gelungen, eine Lead-Route zu schrauben, die aufgrund ihrer Schwierigkeit fรผr die nรถtige Selektion sorgte, abwechslungsreich zu klettern war und dem Publikum eine gute Show bot.

Als Knackpunkt der Route erwies sich der Sprung zwischen den Griffen 26 und 28. Gleich fรผr fรผnf Finalistinnen war bei diesem Dynamo Endstation: Yuetong Gzhang, Mattea Pรถtzi, Anastasia Sanders, Aleksandra Totkova und Jessica Pilz.

Als erste Athletin gelang es Chaehyun Seo, die Stelle zu รผberwinden. Sie setzte mit 36 eine neue Bestmarke, die es zu schlagen galt.

Ai Mori setzt kurz nach dem Sprung ihre unglaubliche Beweglichkeit ein. Bild: Lena Drapella
Ai Mori setzt kurz nach dem Sprung ihre unglaubliche Beweglichkeit ein. Bild: Lena Drapella

Ai Mori zรถgerte an der Schlรผsselstelle wie so manche Athletin vor ihr. Die Japanerin fand jedoch eine fรผr sie gangbare Lรถsung, indem sie mit beiden Hรคnden den ersten der beiden Zielgriffe des Dynos ansprang. Euphorisiert von diesem Zwischenerfolg kletterte sie in zรผgigem Tempo durch den restlichen Teil der Route und erreichte als erste Athletin des Finals das Top.

Jetzt konnte sie nur noch eine Athletin vom Thron verdrรคngen: Janja Garnbret. Wie Schubert bei den Mรคnnern, ist auch die Slowenin bestens bekannt dafรผr, auf den Punkt abliefern zu kรถnnen. Das tat sie dann auch, nicht aber ohne ordentlich zu kรคmpfen zu mรผssen.

Jeder einzelne Sieg bedeutet mir sehr viel. Ich sehe nichts als selbstverstรคndlich an, ich bin immer konzentriert und entschlossen zu gewinnen, das Gefรผhl ist jedes Mal unglaublich

Janja Garnbret

Sie schรผttelte viel und liess sich im obersten Abschnitt kurz vor dem Top viel Zeit, um sich fรผr den letzten schwierigen Zug zu sammeln und ihre Fรผsse neu zu platzieren. In den letzten Sekunden des Zeitlimits klippte sie den Umlenker und sicherte sich so einen weiteren Weltcup-Sieg.

Janja Garnbret steht nach ihrer Goldmedaille im Bouldern im Innsbruck zum zweiten Mal zu oberst auf dem Treppchen. Bild: Lena Drapella
Janja Garnbret steht nach ihrer Goldmedaille im Bouldern im Innsbruck zum zweiten Mal zu oberst auf dem Treppchen. Bild: Lena Drapella

Das war mein letzter Weltcup vor den Olympischen Spielen. Ich werde nach Hause fahren und mich ein wenig ausruhen, um dann bis Paris 2024 zu trainieren!

Janja Garnbret

Resultate Frauen IFSC Lead Weltcup Innsbruck 2024

  1. Janja Garnbret (Top)
  2. Ai Mori (Top)
  3. Chaehyun Seo (36)
  4. Jessica Pilz (22+)
  5. Aleksandra Totkova (22+)
  6. Anastasia Sanders (22+)
  7. Mattea Pรถtzi (22+)
  8. Yuetong Zhang (21+)

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Credits: Titelbild Lena Drapella

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