Der spanische Ultra-Runner, Skibergsteiger und Alpinist Kilian Jornet beendet seinen Versuch, den Everest im Alleingang und ohne zusätzlichen Sauerstoff über das anspruchsvolle Hornbein-Couloir zu begehen. Dies, nachdem ihn eine Lawine 50 Meter mitgerissen und er schon auf der Westschulter schwierigste Verhältnisse vorgefunden hatte.
Der katalanische Profiläufer Kilian Jornet ist nicht nur bekannt für seine Speed-Begehungen, sondern auch dafür, dass ihm der Stil seiner alpinistischer Unterfangen wichtig ist. Dies zeigte sich einmal mehr bei seinem jüngsten Vorhaben, den Mount Everest über die Westschulter und das berüchtigte Hornbein-Couloir zu besteigen – Solo und ohne künstlichen Sauerstoff. Er habe zwar den Gipfel, den er angestrebt habe, nicht erreicht, so Jornet, dafür alles andere.
Auf den Spuren zweier Legenden
Vor sechs Jahren stand Kilian Jornet bereits zweimal auf dem höchsten Gipfel der Erde. Und dies innerhalb von einer Woche und ohne Flaschensauerstoff. Dieses Jahr nahm sich der Katalane die schwierige Route durch das Hornbein Couloir vor, welche Tom Hornbein und Willi Unsoeld vor 70 Jahren erstbegangen hatten.
Die Besteigung des Everest-Westgrats durch die beiden Alpinisten im Jahr 1963 gilt als eine der aussergewöhnlichsten Leistungen in der Geschichte des Höhenbergsteigens. Dies nicht nur, weil sie zu jener Zeit ein schier unfassbares Abenteuer darstellte, sondern weil Hornbein und Unsoeld damit auch die moderne Ära des Bergsteigens mit schnellen und leichten Begehungen einläuteten.
Anspruchsvolle Bedingungen
Kilian Jornets Solo-Besteigung startete mit einem steilen Couloir, welches ihn auf die Westschulter führte. Die Bedingungen seien schrecklich gewesen, erinnert sich der 34-Jährige. «Blaues Eis mit einer dicken Schneeschicht obendrauf.»
50 Meter von Lawine mitgerissen
Als sich der Wind etwas legte, setzte er seinen Aufstieg Richtung Hornbein-Couloir fort. Nach einigen hundert Metern im Couloir löste sich eine Schneeansammlung, welche Kilian Jornet über 50 Meter mitriss.
Die Verhältnisse auf dem Weg zurück ins Basislager sollten ihn Recht geben: Schwerer Schneefall beschränkte die Sicht auf gerade mal zwei bis drei Meter, sodass Jornet, um zurückzufinden auf die «Back to Start»-Funktion seiner GPS-Uhr zurückgreifen musste. Alles in allem sei es ein «interessanter» Abstieg gewesen, resümiert Kilian Jornet.
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Credits: Titelbild: Kilian Jornet