Rapid AscentTM oder FlashTM lauten die Produktnamen der jüngsten Expeditions-Angebote an den höchsten Bergen dieser Welt. Immer mehr Menschen möchten einmal auf einem Achttausender stehen und sind bereit, dafür ordentlich Geld liegen zu lassen. Doch Zeit haben sie nicht.
Der hartumkämpfte Markt an Everest, Manaslu und Co wird heute von lokalen Expeditionsanbietern dominiert – zumindest im «Tiefpreissegment». Anbieter aus Europa und Amerika setzen deshalb vermehrt auf exklusive Services und Leistungen für die ganz wohlhabenden Gipfelaspirantinnen und -aspiranten.
Zeit ist Geld – und Geld spielt keine Rolle
Im Segment der Superreichen spielt Geld bekanntlicherweise keine oder zumindest eine untergeordnete Rolle. Das viel knappere Gut dieser Klientel ist Zeit. «Während eine normale Everest-Expedition knapp zwei Monate in Anspruch nimmt, kommt unsere FlashTM-Expedition mit drei Wochen aus und erhöht dabei die Sicherheit und Erfolgschancen», schreibt Furtenbach Adventures auf seiner Website.

Nun will Furtenbach Adventures noch einen Schritt weiter gehen. Im Frühling ist eine Expedition geplant, bei der eine Gruppe den Everest innerhalb von nur einer Woche (Tür zu Tür) besteigen soll. Möglich machen soll dies der Einsatz des Edelgases Xenon und ein vorgängiges Hypoxie-Training.
Die Kombination aus Helikopterflügen, Hypoxie-Training und Xenon-Therapie sollen die Begehung des Everst innerhalb einer Woche möglich machen.
Bei Xenon handelt es sich um ein Gas, das seit Jahrzehnten in der Medizin als Narkosemittel eingesetzt wird. Ein Nebeneffekt von Xenon ist der sprunghafte Anstieg der EPO-Produktion im Körper und die damit zusammenhängend vermehrte Bildung von roten Blutkörperchen. Und diese werden in grosser Höhe für die Sauerstoffversorgung des Körpers gebraucht.

Everest-Glück für 154’000 EUR
Gemäss eines Berichts in der Financial Times kostet die Blitz-Begehung des Everest von Furtenbach Adventures die ersten Teilnehmer 154’000 EUR, zukünftig sollen es 104’000 EUR sein. Im Vergleich zu einer «normalen» Everest-Begehung auf derselben Route müssen Teilnehmerinnen und Teilnehmer er ersten Flash-Begehung den doppelten Preis hinblättern. Und auch beim zukünftigen Preis müssen Flash-Begeherinnen und Begeher rund 40% mehr bezahlen.
Doch das wird die Kunden wohl kaum stören. Denn wer so schnell auf den Everest gehen kann, ist schneller wieder am Schreibtisch.
Was hältst du vom Einsatz des Edelgases Xenon für die Begehung von Achttausendern? Schreibe deine Meinung in die Kommentare. 👇
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Titelbild Kabita Darlami/Unsplash
Das Edelgas Xenon kann auch als Narkosegas (Inhalationsanästhetikum) verwendet werden (ist allerdings für den breiten Einsatz zu teuer, deshalb wird es nur in Spezialfällen verwendet) und ist seit 2014 auf der Dopingliste (Argon ebenfalls). Aber so wie es klingt: Die Dosis macht das Gift. Jetzt könnten wir natürlich eine ethische Grundsatzdiskussion starten was beim Höhenbergsteigen alles als Doping und Hilfsmittel zählt….
wia dr schönbächler scho gsait hät, es wird gäng schlimmer
Ein erheblicher Anstieg der roten Blutkörperchen bringt natürlich auch einen erheblichen Anstieg der Haematokritwertes mit sich und erhöht das Risiko für Thrombosen und Embolien erheblich, haben seinerzeit die Radsportler auch schon festgestellt.
Verrückt, was die Leute sich alles einfallen lassen um Dinge zu machen, die die eigentlich gar nicht machen können.
Ist doch super, dann bleibt mehr Raum für die Leute die den Gipfel auch genießen wollen und ihn sich halbwegs selbst erarbeiten, wenn die Leute nur noch so kurz am Berg sind 😉
Die klare Unterscheidung zwischen Alpinismus und Tourismus wird immer wichtiger.
Ich denke bei der Aufklärung von Laien sind alle gefragt. Persönlich empfinde ich eine Mischung aus Zorn und Mitgefühl für diese armen Seelen, welche nicht den Biss, die Leidenschaft, den Respekt- vor sich und dem Berg – haben, um ernsthaft Bergfahrten durchzuführen.
Maghic Muschrums am El Cap und nun halt Xenon Gas am Everest. Soll beides Glück verheissen aber ungesund sein. Irgendwie wird mir der aktive Lernprozess des jungen Deutschen Alpinisten, der solo im Winter den Everest Westgrat begehen will, immer sympatischer.
Jetzt baut doch endlich eine Seilbahn auf den Hügel! Dann müssen sich die, die nur ein Gipfelselfie posten wollen nicht immer absurdere Tricks überlegen und auf der Aufstiegsroute ist wieder Platz fürs Bergsteigen.