Die Everestisierung erreicht den K2

Lange galt der K2 als zu gefährlich für kommerzielle Expeditionen und wurde entsprechen nur von erfahrenen Alpinisten bestiegen. Dies hat sich in den letzten Jahren grundlegend verändert. Erreichten im Juli 2021 bereits 48 Bergsteiger Gipfel des K2, waren es im selben Monat dieses Jahres alleine 145 Menschen an einem Tag.

Hunderte Bergsteiger, die sich eingemummt in dicke Daunenanzüge in einer riesigen Schlange die Beine in den Bauch stehen, solche Bilder kannte man bisher nur vom Mount Everest. Spätestens seit dem 26. Juli 2022 ist klar, dass das Business-Modell des höchsten Berges der Welt auch am K2 Einzug erhalten halt. Mit den entsprechenden Folgen. An besagtem Rekordtag Ende Juli bildete sich die Warteschlange just an der gefährlichsten Stelle des Berges, dem berüchtigten Flaschenhals.

Trendwende kam schneller als erwartet

Noch vor einem Jahr hielt es der amerikanische Experte Alan Arnette für unwahrscheinlich, dass der K2 in ähnlichem Masse vom Tourismus belagert wird wie der Everest. «Der K2 ist von den Anforderungen nun mal kein Touristenberg und wird es niemals sein.»

Der K2 ist zwar bereits seit den 90er-Jahren Ziel kommerzieller Expeditionen. «Doch waren es früher stets kleine Teams mit wenigen Kunden», weiss der erfahrene Höhenbergsteiger Ralf Djumovits.

«Der K2 ist von den Anforderungen nun mal kein Touristenberg und wird es niemals sein.»

Alan Arnette

Neue Route geplant

Der Gipfelrekord vom 26. Juli und die zahlreichen Expeditionsanbieter, die sich am K2 in Position bringen, sind Indizien dafür, dass der Massentourismus auch den K2 erreicht hat. Darf man der Ankündigung von Nirmal Purja Glauben schenken, dürfen sich K2-Aspiranten bald auch auf eine neue, sicherere Route freuen.

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Nirmal Purja, hier mit 33 Gästen am Berg, will am K2 eine neue Route etablieren. Bild: Nirmal Purja

Dieses Jahr seien um die 300 Menschen auf der Abruzzi-Route unterwegs gewesen, so der Alpinist. «Das war sehr gefährlich und beunruhigend. Alle zwei Minuten gab es einen Felssturz und einige davon waren riesig. Einige Kletterer haben dabei leider ihr Leben verloren.» Darum will Nimsdai eine neue Route auf den zweithöchsten Berg der Welt etablieren, um Kundinnen und Kunden ohne Stau auf den Gipfel zu führen.

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Credits: Titelbild Mingma G

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