Vergangenen Montag konnte die Schweizer Kletterin Katherine Choong die anspruchsvolle Mehrseillängenroute La Fiesta de Los Metallos (8b, 200) in der Verdonschlucht wiederholen.
La Fiesta de Los Metallos zählt mit Schwierigkeiten bis 8b und einer Länge von 200 Metern zu den härteren Testpieces in der Verdonschlucht. Vor kurzem ist es der Jurassierin Katherine Choong gelungen, die von Olivier Dutel und Nico Potar eingebohrte Mehrseillängenroute zu wiederholen.
Die Seillängen von La Fiesta de Los Metallos sind sehr abwechslungsreich: Verschneidungen, Risse, Tufas, Löcher, Leisten, grosse Überhänge und Oldschool Plattenkletterei – ein must do
Katherine Choong
Schwierige Bedingungen: erst Regen, dann Hitze
Katherine Choong und ihr Partner hatten die Route bereits im April erstmals in Angriff genommen. Damals vereitelte jedoch Feuchtigkeit ihr Vorhaben. «Aufgrund der schweren Regenfälle triefte der grösste Teil der Route vor Nässe.» Also checkten sie die wenigen trockenen Abschnitte aus und kehrten im Juni zurück.
Zu diesem Zeitpunkt zwar es zwar trocken, die Bedingungen mit 24 Grad und ohne Wind jedoch alles andere als optimal. Trotz der schwierigen Verhältnisse gelang es Katherine Choong, die ersten beiden Seillängen sturzfrei zu klettern.
Die ersten zwei Längen waren härter als gedacht. Hitze und Luftfeuchtigkeit sorgten zusammen für wirklich schlechte Reibung.
Katherine Choong
Kampf bis aufs Letzte
Zu ihrer eigenen Überraschung konnte Katherine Choong die Schlüssellänge sowie die darauf folgenden Seillängen (7a, 8a) in einem grossen Kampf Rotpunkt klettern. Jetzt verblieb nur noch der letzte Pitch, gekrönt von einer schwierigen Stelle ganz zu oberst.
Ich fühlte mich super müde, aber ich kämpfte mich bis zu diesem letzten Abschnitt durch, nahm das 2-Finger-Loch … und fiel.
Katherine Choong
Die Frustration war riesig, aufgeben wollte sie aber dennoch nicht. Nach einer Pause gab sie einen erneuten Versuch. Obwohl sie kaum mehr Haut auf den Fingern und nur noch wenig Power hatte, schaffte sie es weiter als im Versuch zuvor. Als sie dann trotzdem ins Seil fiel, hatte Katherine Choong ein breites Grinsen im Gesicht:
Ich war glücklich, alles gegeben und ein weiteres unglaubliches Abenteuer erlebt zu haben, obwohl es nicht genug war und ich zwei Meter unter dem Top stürzte
Katherine Choong
«Ich wusste genau, was ich zu tun hatte»
Nach zwei Ruhetagen unternahm Katherine Choong einen weiteren Versuch, den sie wie folgt in Erinnerung hat: «Ich musste wieder hart kämpfen, um sturzfrei durch alle fünf ersten Seillängen zu kommen. Ich fühlte mich gestresst, aber super aufgeregt für die letzte Seillänge.
Ich begann zu klettern und spürte die starke Unterstützung meines Partners Jim. Ich hatte Mühe im ersten Teil der Route, erreichte aber trotzdem den letzten Abschnitt. Jetzt lag nur noch eine Crux ob mir.»
Ich wusste genau, was ich zu tun hatte. Ich gab alles, kletterte durch die Schlüsselstelle und erreichte den Umlenker.»
Anmerkung zum Begehungsstil: Abgesehen von der ersten Seillänge (7b+, Top Rope) punktete Katherine Choong alle Seillängen im Vorstieg und kletterte ohne Kneepad.
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Credits: Titelbild @julia.cassou