Neuer Speedrekord am Salbit: Yannick Glatthard klettert Westgrat in 1h 26min

Der Schweizer Bergführer und Profialpinist Yannick Glatthard hat am Salbit Westgrat vor wenigen Tagen eine neue Bestzeit aufgestellt. Solo bewältigte er die 36 Seillängen der weltbekannten Tour auf den Salbitschijen in einer Stunde und 26 Minuten.

Am 1. Juli 2010 kletterte der Schweizer Alpinist Dani Arnold den Salbit Westgrat in einer Stunde und 35 Minuten. Ein Meilenstein, wenn man bedenkt, dass eingespielte Seilschaften 10 bis 14 Stunden für die lange Granittour benötigen. Vor kurzem hat Yannick Glatthard die langjährige Bestzeit Arnolds um 9 Minuten unterboten und nach einer Stunde und 26 Minuten Kletterei den Gipfel des Salbitschijen erreicht.

Salbit Westgrat: Traum vom schnellen Alleingang erfüllt

Im November vergangenen Jahres kletterte Yannick Glatthard zusammen mit Simon Wahli alle drei Grate in neuer Rekordzeit. Für den Westgrat benötigte das Duo damals 1h 45 Min. Ebenfalls eine sehr schnell Zeit, die ihn, so Glatthard, die Tragweite des Rekords von Dani Arnold besser habe verstehen lassen. «Der Traum, den Westgrat alleine zu klettern, blieb zu diesem Zeitpunkt jedoch Wunschdenken.»

Die Ungewissheit, nicht vorzeigbare Passagen und das Risiko haben mich zwischenzeitlich weit von diesem Traum entfernt. Aber alles kommt zu seiner Zeit.»

Yannick Glatthard

Wie es der Zufall so will, war Glatthard vor wenigen Tagen mit einem Kunden auf der Salbithütte und hatte unerwartet einen Tag frei. Er habe etwas für sich klettern wollen und sich von einem Freund auch ein zweites Seil borgen können. «Und so hatte ich plötzlich das gesamte Material für den Westgrat zusammen.»

Also habe er beschlossen, zum Start des Westgrates hochzugehen und zu schauen, wie es sich anfühlt. Schnell war klar, dass das Bauchgefühl stimmte. «Als ich ankam, spürte ich die Motivation und das Verlangen, es zu versuchen», erzählt Yannick Glatthard.

Erst Hektik und Nervosität, dann Flow-Zustand

Er machte sich bereit, zog die Kletterschuhe an, startete die Playlist und dann die Stoppuhr. Die ersten Meter kletterte er hektisch und nervös. Also nahm er etwas Tempo raus und fand, was bei solchen Unternehmungen fast am wichtigsten ist: Den Flow.

Im Flow-Zustand bin ich wie auf Schienen geklettert. Total präsent, fokussiert und frei.

Yannick Glatthard

Er habe ganz bewusst das Tempo erhöht und sei Risiken eingegangen, erzählt der Profikletterer. Gleichzeitig sei er an anderen Stellen langsamer geklettert und habe Zeit in die eigene Sicherheit investiert. «Jede Bewegung und jede Idee hat sich einfach richtig angefühlt.»

Und so liess der junge Bergführer einen Turm nach dem anderen hinter sich und stand nach gerade mal einer Stunde, 26 Minuten und 47 Sekunden auf der berühmten Gipfelnadel.

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Credits: Titelbild Yannick Glatthard

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