Sascha Lehmann klettert Estado Critico in Siurana und Los ultimos Vampiros in Margalef

Dem jungen Schweizer Sascha Lehmann gelingen gleich zwei harte Begehung in den spanischen Sportklettergebieten Siurana und Margalef: Estado Critico (9a) und Los ultimos Vampiros (8c, 2nd go).

Du hattest mit einer Knieverletzung zu kรคmpfen und bist seit der Genesung stรคrker denn je. Was war dein Erfolgsrezept?
Ich denke nach der Verletzung hat einfach vieles zusammengepasst. Die Operation ist problemlos verlaufen und ich hatte ein gutes Team um mich herum, welches mich motiviert hat hart zu arbeiten. Da ich nicht klettern durfte hatte ich sehr viel Zeit mich aufs Krafttraining zu konzentrieren und ich habe mich in diesem Bereich sicherlich verbessert.

Der ยซVorteilยป einer Verletzung ist, dass die Freude รผber alles was wieder geht und der Arzt einem erlaubt umso grรถsser ist. So macht sogar ein Training im Kraftraum richtig Spass, nachdem man zwei Wochen kaum die Wohnung verlassen konnte. Zudem macht man schnell grosse Fortschritte, was einem zusรคtzlich motiviert. Ich konnte bei meinen ersten Wettkรคmpfen ohne zu grosse Erwartungen starten und war einfach froh, dass ich wieder mittmachen konnte.

Es sind aber sicher viele weitere Faktoren die stimmen mรผssen. Es braucht viel konzentrierte Arbeit in der Reha und dann auch noch etwas Glรผck, dass alles so aufgeht, wie man sich das erhofft.

Sascha Lehmann in der 8c-Route Los ultimos vampiros in Margalef, Spanien (Bild Sascha Lehmann).

Fรผr Vampiros hast du lediglich zwei Versuche gebraucht. Wie viele Sessions oder Versuche hat dich Estado gekostet?
Ich habe Estado Critico erstmals vor einem Jahr versucht. Schon am zweiten Tag war ich sehr nahe am Durchstieg, konnte die Route in den paar Tagen die ich in Spanien verbrachte leider nicht beenden. Damals habe ich in vier Klettertagen schรคtzungsweise 10 Versuche gemacht. Ich wollte ursprรผnglich im Februar 2018 nochmals nach Siurana reisen, um das Projekt abzuschliessen. Aufgrund der Knieverletzung war dies jedoch nicht mรถglich. In diesem Jahr habe ich nochmals vier Tage und sieben Versuche gebraucht um den Umlenker zu erreichen.

Wie beschreibst du Estado? Liegt dir der Routenstil oder war es eher eine Anti-Style-Route?
Estado ist eher eine Ausdauerroute. Die ersten zwanzig Meter sind noch nicht allzu schwer, es ist jedoch wichtig, dass man nicht mรผde wird. Der obere Teil der 40 Meter langen Route ist ziemlich anhaltend schwer. Es hat keine einzelne Crux, die Schwierigkeit besteht darin, alle an sich machbaren Zรผge aneinanderzureihen, denn einen angenehmen Schรผttler gibt es im oberen Teil nicht mehr.

Grundsรคtzlich kommen mir solche anhaltenden Routen entgegen. Ich habe mรผhe mit extrem schweren Zรผgen, bin jedoch gut darin kraftsparend zu klettern und zu kรคmpfen. Jedoch habe ich mich im Dezember fast ausschliesslich mit dem Kraftaufbau fรผr die kommende Saison beschรคftigt. So war meine Ausdauer nicht auf dem besten Level und ich musste mich erst wieder auf diese lange Route einstellen. Ich habe mich aber schnell an die Belastung gewรถhnt und fรผhlte mich mit jedem Versuch besser.

Sascha im ersten Teil der 9a-Route Estado Critico – Siurana, Spanien (Bild Sascha Lehmann).

Wie lange warst du insgesamt in Spanien?
Ich war nur gerade eine Woche in Spanien.

Was sind deine Ziele fรผrs laufende Jahr (Fels und Plastik)?
In diesem Jahr stehen fรผr mich sicher weiterhin die Wettkรคmpe im Fokus. Das ganz grosse Ziel dieser Saison ist fรผr mich eine Qualifikation fรผr die Olympischen Spiele in Tokyo 2020. Da einige Plรคtze an der Weltmeisterschaft im August vergeben werden, gewinnt diese zusรคtzlich an Wichtigkeit. Die WM wird sicher ein Highlight der Saison und ich konzentriere mich da auf die Kombination. Ich werde in diesem Jahr auch im Weltcup in allen Disziplinen an den Start gehen, damit ich die Mรถglichkeit habe, mich am Selektionswettkampf in Toulouse im November fรผr die Olympia zu qualifizieren. Das Ziel in meiner Hauptdisziplin Lead ist ein Podestplatz an einem Weltcup.

Am Fels habe ich zurzeit keine konkreten Ziele, aber ich mรถchte mich in diesem Sommer an den 9aโ€™s in Gimmelwald versuchen.

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Video: Sonnie Trotter in Estado Critico

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