Wenige Tage nach seinem Erfolg im Alpstein zog es den Belgier Siebe Vanhee ins nahegelegene Klettergebiet Rätikon. Innert zwei Tagen gelang ihm die Rotpunktbegehung der schweren Mehrseillängenroute Unendliche Geschichte (8b+, 11SL).
Lange fackelte Siebe Vanhee mit der Kammerlander-Tour Unendliche Geschichte an der 7. Kirchlispitze im Rätikon nicht. Den ersten Tag in der Route nutzte Siebe, um die schwierigsten Passagen einzustudieren. Begleitet wurde er dabei von Michi Wohlleben, der ihn an diesem Tag begleitete.
Den zweiten Tag nutzte Siebe zur Erholung, denn seine Finger waren geschunden von der Kletterei. Am dritten Tag war nun der erste Durchstiegsversuch geplant. Michi Wohlleben stellte sein eigenes Projekt zurück, um Siebe beim Durchstiegsversuch zu sichern. Der Druck auf Siebe war gross, doch sein Motto lautete: „Nothing to loose!“
Ein erster Stolperstein wartete in der vierten Seillänge (7c+) auf Siebe. Der Start war nass, weshalb er einen zweiten Anlauf benötigte. In den darauffolgenden zwei Schlüssellängen (8b und 8b+) benötigte er lediglich in der 8b einen zweiten Anlauf. Bei der technischen Plattenkletterei rutschte ihm ein Fuss ab. Die übrigen einfacheren aber trotzdem komplexen Seillängen meisterte der Belgier alle ohne Sturz und punktete die Route Unendliche Geschichte damit bereits am zweiten Tag in der Tour.
Bei der Begehung hatte Siebe das Gefühl, die zweite Schlüssellänge entspreche nicht einer 8b+. Er sah sich Videoaufnahmen von der Begehung der beiden starken Kletterinnen Nina Caprez und Babsi Zangerl an. Sein Fazit: Ein zentraler Griff ist offenbar ausgebrochen und hat sich damit vergrössert. Damit ist ein weiter Zug möglich und macht die Route damit einfacher, als sie früher war. Siebe Vanhee schlägt deshalb für diese Seillänge 8b als Schwierigkeit vor.
Unendliche Geschichte an der siebten Kirchlispitze im Rätikon
Die Route Unendliche Geschichte (8b+, 11 Seillängen, 400m) wurde vor dreissig Jahren durch Beat Kammerlander eingerichtet und im Jahr 1991 durch selbigen erstmals frei geklettert. Lange blieb es ruhig um die Route, sie galt als eine der anspruchsvollsten Routen im gesamten Alpenraum.
Erst im Jahr 2008 gelang es dem Italiener Pietro dal Prà einer erste Wiederholung der Route. Weitere sieben Jahre vergingen, bis die Route erneut wiederholt werden konnte. Damals waren es die beiden starken Kletterinnen Nina Caprez und Babsi Zangerl, die sich die erst dritte und vierte Rotpunktbegehung von Unendliche Geschichte sicherten.
Video über die Begehung von Unendliche Geschichte durch Barbara Zangerl und Nina Caprez
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Credits: Bildmaterial Michi Wohlleben