Der Vorarlbergerin Barbara Zangerl gelingt die erst zweite Begehung der Route Sprengstoff (9a) am Lorünser Wändle.
Anfänglich wagte sich Babsi Zangerl schon gar nicht an die Route. Zu gering war die Motivation, die Linie zu projektieren und damit bei „Null“ anzufangen. Doch die Erstbegehung durch ihren Partner im Winter 2020 gab Babsi den nötigen Antrieb, dieses komplexe Puzzle in Angriff zu nehmen.
An der letzten Exe von Sprengstoff zu stürzen war ziemlich nervenaufreibend. Ich dachte eigentlich immer, dass ich dort nicht mehr fallen kann. Und so bekam das ganze Projekt eine Extraportion mentaler Herausforderung.
Babsi Zangerl
Doch Babsi blieb dran und dachte nicht ans Aufgeben. Ganz im Gegenteil. Für sie sei das coolste am Projektieren gewesen, dass sie jeden Tag voll motiviert aufgestanden sei und sich auf die nächste Session im Projekt freute.
Eigentlich wäre das als Ruhepunkt geplant, doch Babsi musste loslassen
Am letzten Freitag war es dann soweit. Babsi kämpfte gegen den Pump in der sehr ausdauerlastigen Route und meint, es sei die wahrscheinlich schwierigste und beste Route, die sie je kletterte. Und das will was heissen.
Babsi Zangerl gehört zu den stärksten und vielseitigsten Kletterinnen der Welt und beweist dies in Big-Wall-Routen wie The Nose, Trad-Routen wie Green Spit oder Sportkletterrouten wie Speed Intégrale.
Über die Route Sprengstoff in Vorarlberg
Bei Sprengstoff (9a) handelt es sich um eine lange als “Lorünser Projekt” genannte Linie im Vorarlberger Klettergebiet Lorünser Wändle. Die Route wurde in den 90er-Jahren von der Kletterlegende Beat Kammerlander eingerichtet, blieb jedoch rund ein Vierteljahrhundert lang ohne Rotpunktbegehung. Dies, obwohl sich zahlreiche Kletterinnen und Kletterer an der Route die Zähne ausgebissen hatten.
Im Winter 2020 konnte Jacopo Larcher dieses Kapitel schliessen und die Route frei klettern.
Mit der Namensgebung macht Jacopo eine Anspielung auf die Tatsache, dass sämtliche Sektoren sich auf dem Grundstück der Steinbruch Lorüns GmbH befinden und zwischenzeitlich die Angst bestand, dass die Sektoren dem Schaffen der Firma zum Opfer fallen könnten.
Ich hoffe sehr, dass dieses Gebiet in Zukunft bestehen bleibt, denn es ist eine wunderbare Gegend (nicht nur für Kletterer) und es gibt immer noch ganz viele schwierige Projekte, die darauf warten, geklettert zu werden.
Jacopo Larcher
Die Firma hat kürzlich einen sogenannten Rodungsantrag gestellt, was die lokale Kletterszene aufhorchen liess. Gemäss neuesten Informationen bleiben die Klettersektoren und damit -routen – mindestens die kommenden 15 Jahre – erhalten. Motivierten Wiederholerinnen und Wiederholern steht also nichts im Wege, sich die zweite Begehung der Route Sprengstoff (9a) zu holen.
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Credits: Titelbild Jacopo Larcher