Interview: Cédric Lachat über die schwere alpine Kletterroute Wogü

Vor rund zwei Wochen gelang dem Schweizer Profikletterer Cédric Lachat die Begehung einer der schwersten Mehrseillängentouren der Alpen: Wogü (8c, 9 SL) im Rätikon (LACRUX berichtete). Wir haben mit Cédric über die Begehung und sein Filmprojekt Swissway to Heaven gesprochen.

Ein Interview mit Cédric Lachat

Wie bist du auf die Mehrseillängenroute Wogü im Rätikon gekommen?

Im Rahmen des Filmprojekts Swissway to Heaven wollte ich unbedingt das Rätikon zeigen. Und die Route Wogü ist ein Meilenstein in der Klettergeschichte. Wogü als Projekt zu wählen, war eine super Entscheidung. Die Route ist die schwierigste des Filmprojektes und aufgrund des Einrichters Beat Kammerlander auch viel zu erzählen.

Wann hast du mit dem Projektieren der Route begonnen?

Ich begann bereits im Jahr 2018 damit, das Filmprojekt und damit die Routen auszuwählen und zu planen. Im vergangenen Jahr begann ich dann mit den ersten Routen und Dreharbeiten. Wogü haben wir Anfang Juni begonnen und Ende des Monats konnte ich die Route klettern.

Was war schlussendlich der Schlüssel zum Erfolg? Was war das grösste Hindernis?

Die Begehung war ziemlich kompliziert. Entweder war es zu heiss oder regnete oft. Der häufige hat die Tickmarks weggewaschen und die Route wurde feucht und teils wieder schmutzig/sandig. Wogü ist eine sehr technische Route und erfordert höchste Präzision beim Klettern. Gute Bedingungen sind deshalb elementar. Schlussendlich hatte ich eine einzige Chance bei guten Bedingungen zu klettern und das gelang mir dann auch. Ich habe meine einzige Chance zum Glück nicht verspielt.

Gute Bedingungen waren für die Begehung von Wogü elementar.

Cédric Lachat

Die Begehung von Wogü gelang mir dank Nina. Sie hat alles für mich gemacht, ich konnte mich voll und ganz aufs Klettern konzentrieren, nichts anderes. Ohne Nina wäre das nicht möglich gewesen. Nun hoffe ich, dass sie die Route auch noch punkten kann. Es fehlt nicht mehr viel. Doch leider hatte Nina bis anhin kein Glück mit dem Wetter.

Wie war es, dich nach all den Jahren wieder mit Nina in ein grosses Projekt zu begeben? (Anm. d. Redaktion: Nina Caprez und Cédric Lachat waren lange in einer Beziehung)

Wir haben den Kontakt nie verloren. Wir sind immer noch super Freunde und in der Wand war es wie früher, als wir noch ein Paar waren. Wir sind ein super Team und super effizient. Nina ist sehr effizient in den grossen Touren und im Seil-Handling.

Gleichzeitig kümmerte sie sich auch unglaublich gut um das Filmteam, das mit uns in der Wand war – und das ist für die Umsetzung eines Filmprojektes zentral. Es ist einfach super, mit ihr ein solches Projekt umzusetzen.

Mit Nina ist es einfach super, ein solches Projekt zu realisieren.

In der Beschreibung deines Filmprojekts Swissway to Heaven, bei dem du besonders schwere Mehrseillängentouren in den Schweizer Alpen klettern möchtest, war die Rede davon, mit Fabi Buhl die Route Déjà zu klettern. Warum hast du nun die Route und den Kletterpartner gewechselt?

Ich wollte Déjà nicht klettern. Die Route hat keine Geschichte und ist viel einfacher als Wogü. Ich wollte eine richtige Herausforderung – und die hat mir Wogü geboten. Zudem mag ich die Person nicht, die die Route Déjà eingerichtet hat, wir haben nicht die gleiche Denkweise.

Betreffend des Kletterpartners: Um eine Videoprojekt einer solch schweren Route zu machen, braucht es einen richtig guten Freund, einen guten Gefährten. Nina war für mich die bessere Wahl – wir kennen uns seit jeher.

Eine weitere Route des Filmprojekts ist Odyssee am Eiger. Letztes Jahr hat dir das Wetter einen Strich durch die Rechnung gemacht. Kehrst du zurück? Wann?

Ich werde dieses Jahr sicherlich wieder in Odyssee einsteigen, sofern das Wetter es erlaubt. Und da braucht es Geduld.

Gibt es weitere spannende Projekte für das laufende Jahr, auf die wir uns freuen können?

Momentan konzentriere ich mich darauf, das Filmprojekt Swissway to Heaven und den Film Wogü gut abzuschliessen. Danach werden wir sehen. Zuerst brauche ich sicherlich eine Pause. Wogü war für mich eine sehr schwierige Route. Es ist viel einfacher, eine 9a+, als eine Tour wie Wogü zu klettern.

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Credits: Titelbild Marc Daviet

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