Iker und Eneko Pou haben zusammen mit dem Peruaner Micher Quito am 5780 Meter hohen Pisco in der Cordillera Blanca im Alpinstil eine neue Route eröffnet: Pisco Sour (640m, 85° M6). Die direkte und komplexe Route dürfte zu den schwierigsten an diesem schneebedeckten Gipfel zählen.
Die Pou-Brüder und Micher Quito sind eine eingespielte Seilschaft, die in den nördlichen Anden Perus schön öfters bemerkenswerte Erstbegehungen realisiert hat. Jetzt ist es dem Trio gelungen, am Pisco (5780 Meter) eine neue schwierige Route zu eröffnen: Pisco Sour (640m, 85° M6).
In einem durchgehenden 20-stündigen Push kletterten sie vom Refugio Perú auf 4680 Meter Höhe aus bis auf den 1100 Meter höher gelegenen Gipfel.
Zerklüfteter Gletscher, Stürze und anspruchsvolle Kletterei
Eneko Pou erinnert sich: «Wir begannen den eigentlichen Aufstieg um 7:50 Uhr nach einem langen Anstieg über einen grossen, stark zerklüfteten und gefährlichen Gletscher. Wir erreichten den Gipfelgrat und somit das Ende der Schwierigkeiten erst um 18:30 Uhr.»
«Um 19:30 Uhr, als es bereits völlig dunkel war, erreichten wir endlich den Hauptgipfel des Pisco – zum zweiten Mal in einer Woche, nachdem wir ihn einige Tage zuvor über die Normalroute zur Akklimatisierung bestiegen hatten. Dazwischen lagen 12 Seillängen und 640 Meter sehr anspruchsvolle Eis- und Mixedkletterei, die uns an unsere Grenzen brachte.»
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Schnelle und leichte Begehung im Alpinstil
Iker Pou beschreibt den schwierigen Aufstieg wie folgt:
«Wir dachten, es würde viel einfacher werden, als es letztlich war. Aber das wenige Eis, das wir fanden, in Kombination mit lockerem Schnee und der Grösse der Wand – 640 Meter Kletterei – bedeutete, dass wir nur langsam vorankamen.»
«Als es in der letzten Seillänge dunkel wurde, gab es einen Moment, in dem ich dachte, wir müssten im Freien biwakieren. Wir hatten jedoch weder Schlafsäcke noch Isomatten dabei, oder einen Kocher, um Schnee zu schmelzen.»
«Unser Plan war, leicht zu gehen, um die Kletterei an einem Tag zu schaffen, aber mit der einbrechenden Nacht schienen sich unsere Pläne zu ändern. Zum Glück erreichte Eneko kurz darauf den Gipfelgrat und kam aus der Vertikalen heraus. Wir schrien vor Freude, genauso wie 1100 Meter tiefer im Refugio, wo man unseren Aufstieg über Funk mitverfolgte.»
Rettung steckt noch in den Knochen
Obwohl es heißt, dass der Pisco eine der besten Aussichten in der gesamten Gebirgskette bietet, war es um 19:30 Uhr zu dunkel, um etwas zu sehen. Vom Gipfel aus stieg das Trio erschöpft, hungrig und durstig zum Refugio ab, darauf erpicht, den Fängen des Berges zu entkommen.
«Eigentlich sollte es ein relativ leichter Aufstieg werden, um unseren Akklimatisierungs-Prozess zu beenden. Jetzt haben wir – fast unbeabsichtigt – eine unserer besten Besteigungen in dieser Gebirgskette erreicht», so die Pou-Brüder.
«Wir können euch versichern, dass es nicht einfach war, denn neben all den technischen Aspekten, die wir beschrieben haben, mussten wir gegen unsere eigenen Gedanken kämpfen. Und diese erwiesen sich als unser schlimmster Feind.»
«Mit allem, was wir dort durchgemacht haben, waren wir emotional nicht in Bestform. Aber wir haben es geschafft, das zu überwinden, und das ist das Wichtige.»
Die Expedition der Pou-Brüder in den peruanischen Anden ist noch nicht vorbei. Man darf also gespannt sein, welches Abenteuer sie als nächstes verkünden werden.
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Credits: Titelbild Gebrüder Pou