Das Schweizer Bouldergebiet Cresciano hat mit Zugangsproblemen zu kämpfen. Eine Tafel zu Beginn der Alpstrasse gibt zu reden.
Cresciano im Tessin gehört zu den beliebtesten Bouldergebiete der nationalen und internationalen Kletterszene. Im Kletterführer steht seit Jahren geschrieben, man solle das Auto im Dorf parkieren und zu den Blöcken und Routen laufen. Dies aufgrund eines Fahrverbotes der Alpstrasse. Während dieser Hinweis vor 15 Jahren häufiger respektiert wurde, fuhren mit der Zeit immer mehr – fast alle – bis zu den Parkplätzen beim alten Steinbruch.
Diese Missachtung des Fahrverbotes wurde von der Gemeinde, respektive dem Patriziato di Cresciano, stets toleriert. Im Dezember 2020 kam es jedoch, wie wir im Gespräch mit der lokalen Bevölkerung erfuhren, zu Reklamationen.
Man könnte meinen, es wurden die Fahrten an sich kritisiert. Auslöser der Missstimmung waren offenbar jedoch Klagen bei der Gemeinde über Menschenansammlungen bei den oberen Parkplätzen. Aufgrund der Corona-Pandemie galt in der Schweiz nämlich lange ein Versammlungsverbot von mehr als 15 Personen. Einzelne Bewohnerinnen und Bewohner klagten über grössere Menschenansammlungen.
Fahr- und Parkverbot für Alpstrasse
In der Folge platzierte das Patriziato di Cresciano eine Tafel, die von der Schliessung des Bouldergebiets sprach. Diese Tafel wurde später ersetzt mit einer neuen und milderen Formulierung. Auf den aktuellen Hinweistafeln (Stand 07.01.2021) im Dorf, wird darum gebeten, die Parkplätze für Boulderer im Dorfzentrum zu benutzen.
Für die Alpstrasse und die oberen Parkplätze wurde ein explizites Fahr- und Parkverbot ausgesprochen. Nach wie vor fahren jedoch zahlreiche Boulderinnen und Boulderer zu den oberen Parkplätzen.
Neue Coronaregeln ab 18. Januar 2021 verschärfen Situation
Die Schweizer Regierung hat ihre Massnahmen gegen die Pandemie per 18. Januar 2021 weiter verschärft. Ab diesem Montag sind nur noch Versammlungen von maximal fünf Personen zulässig. Diese neue Regelung könnte die Situation in Cresciano weiter verschärfen.
Wie weiter?
Unsere Redaktion hat mit Vertretern der Gemeinde sowie dem Patriziato di Cresciano gesprochen. Es wird darum gebeten, das Fahr- und Parkverbot zu respektieren und die Parkplätze im Dorf zu benutzen. Auf die Frage, ob eine Strassentaxe in Kombination mit offiziellen Parkplätzen und einer Toilette eine Lösung wäre, winkte der Vertreter des Patriziato di Cresciano ab: Wir werden keine Strassengebühren einführen und keine Toilette installieren.