Tanguy Merard hat mit Hannigraal (9b), Brouncha (9a) und La cinquantaine éclatante (9a+) innerhalb von einer Woche drei knüppelharte Routen erstbegangen. Im Tessin hat er vor wenigen Tagen Fight Club (8B+) und Ninjutsu (8B+) gezogen.
Der Name Tanguy Merard ist vermutlich noch wenigen ein Begriff. Dabei ist der junge Franzose drauf und dran, zur Weltspitze aufzusteigen. Im Frühling 2023 punktete er mit Biographie seine vierte und für ihn wichtigste 9a+ Route. Im selben Sommer doppelte der damals 19-Jährige mit 11 Routen zwischen 8c+ und 9a+ nach. Vor kurzem befreite er in L’Abattoir unweit von Grenoble mit Hannigraal seine erste 9b-Route sowie zwei weitere Linien in neunten Franzosengrad.
Auf ins französische Sportkletter-Epizentrum
Im zarten Alter von 16 Jahren zog es Tanguy Merard nach Briançon. An diesem Kletter-Hotspot in den französischen Alpen lockten nicht nur gute Trainingsmöglichkeiten, sondern auch starke Kletterpartner. «Ich hatte diese Wahl getroffen, weil ich zuvor immer alleine in der Garage trainierte», erzählt er in einem Portrait seines Sponsors Tenaya. «Ich wollte gemeinsam mit anderen starken jungen Leuten klettern.»
Das starke Umfeld und die Förderung trug schnell Früchte: Im Sommer 2021 steigt er mit La moustache qui fâche seine erste 9a+ durch. Zu Jahresbeginn 2023 folgen mit Les yeux plus gros que les roubignoles in Russan und Super Crackinette in Saint Léger zwei weitere 9a+ Routen.
Im Frühling gelingt ihm nach mehr als 60 Tagen des Projektierens, verteilt über drei Jahre, die Rotpunktbegehung von Biographie (9a+) in Ceüse. Ein Erfolg, der ihn motivierte, neue und noch härtere Linien zu probieren.
Eine wahre Flash-Maschine
Immer wieder macht der junge Franzose auch mit harten Flash-Begehungen auf sich aufmerksam. Ende Februar dieses Jahres gelang ihm in St. Léger die 8c-Route Rêve de poutre in diesem Stil. Vergangenes Jahr flashte der 20-Jährige fünf 8c-Routen. Im All-Time-Ranking von Vertical Life liegt Tanguy Merard auf Platz 2 hinter Adam Ondra.
Umfassender Athlet
Der junge Franzose ist aber nicht nur ein starker Sportkletterer. Im November 2022 beweist er mit der Onsight-Begehung des Sardinien-Klassikers Hotel Supramonte (400m, 8b), dass er sich auch in harten Mehrseillängen-Routen wohl fühlt.
Und dank seines harten Trainings vermag der französische Boulder-Meister aus dem Jahr 2022 auch an den kleineren Felsblöcken sein Niveau kontinuierlich zu steigern. Jüngstes Beispiel: Während eines Kurztrips in der Schweiz wiederholt er im Val Bavona die beiden Testpieces Fight Club (8B+) und Ninjutsu (8B+).
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Credits: Titelbild @killian_chab