Ist Truenu die schwierigste Mehrseillängenroute der Welt?

Eneko und Iker Pou haben in der Südwand des Peña Santa de Castilla im Picos de Europa Massiv eine extrem schwierige Mehrseillängenroute eröffnet: Truenu (600m, 9a+). Sollte sich der Schwierigkeitsgrad bestätigen, so dürfte ihre Linie zu den absolut schwierigsten Mehrseillängenrouten der Welt zählen.

Unweit ihrer äusserst anspruchsvollen Mehrseillängenroute Rayu (600m, 8c) am Peña Santa de Castilla in Picos de Europa haben die Gebrüder Pou vor Kurzem eine neue und noch schwierigere Route erstbegangen. Truenu führt auf 600 Metern durch den steilsten Teil der Südwand und checkt laut Einschätzung von Eneko und Iker bei 9a+ ein.

Truenu: Neues Testpiece auf höchstem Niveau

«Der erste Teil besteht aus etwa fünf Seillängen (etwa 300 m) mit Schwierigkeiten bis maximal 7b+/c», sagt Eneko, der ältere der beiden Brüder. Der Schwierigkeitsgrad dürfe nicht darüber hinwegtäuschen, dass nur wenige fixe Sicherungen vorhanden und potenziell heikle Stürze möglich seien. «Bereits hier ist voller Einsatz gefordert.»

Der zweite Teil mit seinen sieben Seillängen hat es dann wirklich in sich: «Es ist der härteste und am stärksten überhängende Abschnitt. Die Route ist so steil, dass es Momente gab, in denen wir uns wirklich gefürchtet haben – schwebend im Nichts.»

Dieser Teil war ein echter Kampf, und hier befindet sich auch die Schlüsselstelle im neunten Schwierigkeitsgrad.

Iker Pou

Bis auf Schlüsselseillänge frei geklettert

Eneko und Iker Pou konnten den grössten Teil ihrer Route Truenu Rotpunkt klettern. Einzig die Schlüsselseillänge mit ihrer 8A+ Boulder-Crux wehrte sich erfolgreich gegen eine freie Begehung. Der Kombination aus extremen Schwierigkeiten und schlechtem Wetter sei es geschuldet, dass Iker die einzelnen Abschnitte nicht zusammensetzen vermochte.

Auch wenn die komplette Rotpunktbegehung noch ausstehend ist, sind die Gebrüder Pou mehr als zufrieden mit ihrer Leistung: «Wir hatten Marathon-Sessions und sind 15 Stunden am Stück geklettert… Wir waren erschöpft, aber so glücklich. Wir haben alles gegeben, und wenn man 100 % gibt, fühlt es sich einfach grossartig an.»

Einer der schönsten Momente sei es gewesen, auf halber Höhe in der Wand zu biwakieren, die unglaublichen Sonnenauf- und -untergänge zu erleben und nachts unter dem Sternenhimmel zu schlafen.

Jetzt müssen wir nur noch stärker zurückkehren und mehr Zeit für einen ordentlichen Rotpunktversuch haben.

Eneko und Iker Pou
Truenu (600m, 9a+) führt durch den steilsten Teil der Südwand des Peña Santa de Castilla im Picos de Europa Massiv

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Credits: Titelbild Gebrüder Pou

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