Mit ihrer Begehung von Adam Ondras Sportkletterroute Bombardino (9a+) in Arco unterstreicht Trad-, Sport- und Bigwallexpertin Babsi Zangerl erneut ihren Status als beeindruckende Allround-Kletterin.
Babsi Zangerl, die vergangenen November mit ihrem Flash der 1.000 Meter-Bigwall Freerider (7c+) am El Capitan Klettergeschichte schrieb, hat in Arco einmal mehr gezeigt, warum sie zu Recht als eine der besten Allround-Kletterinnen der Welt gilt. Die Österreicherin wiederholte dort an der Bus de la Stria die Route Bombardino (9a+), eingerichtet 2022 von Alfredo Webber und befreit im selben Jahr von Adam Ondra.
Die Felsstrukturen sind der Wahnsinn und die Route ist sehr abwechslungsreich und eine sehr logische Linie. Da hat es richtig Spaß gemacht zu projektieren.
Babsi Zangerl
Ursprünglich von Ondra mit 9a+/b bewertet steht die Route heute bei 9a+, nachdem Stefano Ghisolfi noch im Jahr der Erstbegehung leichtere Beta gefunden hatte. Für Babsi Zangerl ist es ihre erste Sportkletterroute in diesem Grad. Zuvor hatte sie 2018 mit Speed Intégrale am Voralpsee und im Jahr 2021 mit Sprengstoff am Lorünsler Wändle zwei 9as geklettert.
Pump ohne Ende
An Bombardino reizte Zangerl vor allem, dass sich die Linie durch den exponiertesten Teil der Bus de la Stria im Norden Arcos zieht. Die Crux bestand für sie darin, die letzten Züge bis zum guten Knieklemmer trotz Pump zu schaffen.
Vor dem Durchstieg bin ich drei Mal beim letzten Zug gefallen.
Babsi Zangerl
Die schwierigste Einzelstelle war jedoch das Boulderproblem davor: «Nach einer recht guten Sinter kommt man an eine blanke Stelle mit sehr kleinen Griffen, das war die härteste Einzelstelle. Danach gepumpt noch die abschüssige Risspassage nach rechts zu queren das war sicherlich die Crux beim Durchstieg.»
Insgesamt verbrachte Babsi Zangerl über zwei Monate hinweg immer wieder eine Woche oder ein paar Tage in ihrem Projekt. Wie viele Sessions sie insgesamt in Bombardino investiert hat, weiß sie nicht genau – wohl aber, dass es mit dem Ende der Sportkletterbedingungen für sie zeitnah wieder zurück in die Berge geht.
Ich glaube, die Sportklettersaison ist bald vorbei, dann zieht es mich eher wieder ins Gebirge, um längere Routen zu klettern. Das taugt mir brutal im Sommer!
Babsi Zangerl
Trad, Bigwall, Sport: Zangerls beeindruckende Tickliste
Babsi Zangerls Repertoire gehört zu den breitesten und vielseitigsten überhaupt: Mit Begehungen von Greenspit im Valle dell’Orco, Le Voyage in Annot oder Prinzip Hoffnung in Bürs gehört Zangerl zur absoluten Elite im Trad-Klettern. 2023 kletterte sie Meltdown (8c+), 2024 gelang ihr die zweite Frauenbegehung von Magic Line (8c+) – beide Linien im Yosemite Valley gehören zu den schwersten Trad-Routen der Welt.
Gemeinsam mit ihrem Partner Jacopo Larcher hat Babsi Zangerl zudem viele anspruchsvolle Bigwall-Routen wiederholt, darunter The Gift (8c, 350 m) im Rätikon, Eternal Flame (7c+, 650 m) am Trango Tower oder zuletzt Freerider (7c+, 1.000 m) am El Capitan. Dort gelang dem Duo auch bereits eine freie Begehung der Nose.
«Flashed» | Babsi Zangerl in Freerider
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Credits Titelbild: Jacopo Larcher